NEW YORK (awp international) - Vor einer Rede des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell am Mittwoch haben sich die Anleger an den US-Börsen nicht mehr vorgewagt. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab im frühen Handel um 0,40 Prozent auf 33 715 Zähler nach. Die Anleger werden versuchen, aus den Aussagen Powells neue Hinweise auf die künftige Geldpolitik herauszufiltern. Zuletzt hatte der Inflationsdruck etwas nachgelassen. Deshalb hoffen viele Marktakteure auf eine künftig womöglich etwas weniger aggressive Geldpolitik der Fed. Davon wiederum könnten die Aktien profitieren.

Der marktbreite S&P 500 lag mit 0,24 Prozent im Minus bei 3948 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100 handelte 0,11 Prozent moderat höher auf 11 516 Punkte.

Neue Daten vom US-Arbeitsmarkt fielen schlechter aus als erwartet. Die Privatwirtschaft schuf im November weniger Arbeitsplätze als gedacht. Insgesamt schätzen Experten die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt aber nach wie vor als robust ein. Viele Unternehmen haben Probleme, frei werdende Stellen zu besetzen. Der starke Arbeitsmarkt treibt die Inflation an, da er zu steigenden Löhnen führt. Die US-Zentralbank Fed reagiert darauf mit Zinsanhebungen.

Für den Dow zeichnet sich trotz der jüngsten Stagnation ein solider Börsenmonat November ab: Um drei Prozent ging es für den Index nach oben - nach einem noch deutlich stärkeren Oktober. Ende vergangener Woche war der Dow auf den höchsten Stand seit April geklettert.

Die Aktien von Boeing stiegen um ein Prozent. Der Flugzeugbauer kann bei der gefährdeten Zulassung zweier Versionen des 737 Max laut Insidern auf einen Kompromiss mit dem Gesetzgeber hoffen.

Nach Quartalszahlen sprangen die Aktien von Workday um 11,4 Prozent hoch. Der Anbieter Cloud-basierter Software für Rechnungswesen und Personalverwaltung ist etwas optimistischer geworden und hat ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt.

Abgestraft wurden dagegen die Aktien von Crowdstrike mit minus 17 Prozent. Der Spezialist für Cybersicherheit enttäuschte mit seinem Umsatzausblick für das laufende Quartal.

Mit dem irischen Arzneimittelhersteller Horizon Therapeutics verhandeln derzeit die Pharmakonzerne Amgen , Janssen und Sanofi über eine Übernahme. Das verhalf dem Aktienkurs zu einer Rally von 27 Prozent. Horizon ist spezialisiert auf Entzündungen und seltene Krankheiten.

Von neuen Studiendaten zum Alzheimer-Mittel Lecanemab profitierten die Papiere von Biogen , sie verteuerten sich um sechs Prozent. Das an der Börse jüngst bereits als womöglich grosser Erfolg gefeierte Mittel zeigte in den klinischen Tests positive Ergebnisse. Allerdings werden mit dem Medikament auch Todesfälle in Verbindung gebracht.

Hewlett Packard Enterprise stiegen um zwei Prozent, nachdem das IT-Unternehmen mit den Quartalszahlen die Erwartungen übertraf und zudem einen überraschend guten Umsatzausblick auf das laufende Quartal gab./bek/jha/