NEW YORK (awp international) - Der gute Lauf an den US-Börsen vom Vortag hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Dafür sorgten Aussagen aus dem Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung. Die Mehrheit der Fed-Mitglieder sprach sich für künftig behutsamere Zinsschritte aus. Vor der Veröffentlichung des Protokolls waren die Anleger zeitweise nervös geworden und hatten Gewinne eingestrichen.

Der Dow Jones Industrial geht nun mit einem Aufschlag von 0,28 Prozent auf 34 194,06 Punkte in den Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag, bevor dann am Freitag ein verkürzter Handelstag für die US-Börsen ansteht. Der S&P 500 gewann 0,59 Prozent auf 4027,26 Zähler und der überwiegend mit Technologieaktien bestückte Nasdaq 100 rückte um 0,97 Prozent auf 11 838,72 Punkte vor.

Aktuelle Wirtschaftsdaten fielen gemischt aus. Im Fokus standen hier vor allem die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor im November, die die Forderung nach einem sachteren geldpolitischen Straffungskurs der Fed unterfütterten.

"Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die USA liegt jetzt unter demjenigen der Eurozone", gab Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank zu Bedenken. Das sei insbesondere vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und den stark gestiegenen Energiepreisen in Europa "erstaunlich". Die Zinserhöhungen der Notenbank Fed um mehr als drei Prozentpunkte würden anscheinend zunehmend zu einer grossen wirtschaftlichen Belastung, konstatierte er.

Unternehmensseitig gab es weitere Geschäftsberichte und Ausblicke von Nachzüglern der Berichtssaison, so etwa von HP Inc, Deere & Co, Nordstrom oder auch Autodesk. Nachdem das vierte Geschäftsquartal des Computer- und Druckerherstellers HP wegen einer sinkenden PC-Nachfrage nicht den Erwartungen entsprach, sollen in den kommenden drei Jahren 4000 bis 6000 Jobs abgebaut werden. Die HP-Aktie legte um 1,8 Prozent zu.

Die Kaufhauskette Nordstrom senkte ihre Gewinnprognose. Der CAD-Software-Spezialist Autodesk kappte die seine für die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings). Beide Papiere sackten in der Folge ab: Nordstrom um 4,2 Prozent und Autodesk um 5,7 Prozent. Der Traktorenhersteller Deere überzeugte dagegen mit seinem Quartalsgewinn, was zu einem Kursplus von 5,0 Prozent führte.

Das Hauptaugenmerk galt jedoch dem englischen Fussball-Club Manchester United . Die Papiere (ADR) des in New York notierten Unternehmens machten einen weiteren Kurssprung um nun 25,8 Prozent auf 18,80 US-Dollar und haben damit binnen zwei Tagen 44 Prozent hinzugewonnen. Kurz nachdem die Trennung von Superstar Cristiano Ronaldo für Aufsehen gesorgt hatte, wurde nun bekannt, dass die Eigentümerfamilie von ManU über einen Verkauf des Clubs nachdenkt. Generell würden alle strategischen Alternativen in Betracht gezogen, hiess es.

Der Euro übersprang im US-Handel zeitweise wieder die Marke von 1,04 Dollar und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street dann 1,0397 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor in Frankfurt auf 1,0325 (Dienstag: 1,0274) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9685 (0,9733) Euro. Am US-Rentenmarkt drehten die Staatsanleihen ins Plus und die Renditen sanken. Der Terminkontrakt für zehnjährige Bonds (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,36 Prozent auf 113,03 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen sank im Gegenzug auf 3,696 Prozent./ck/nas

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---