NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen haben zum Ende einer sehr schwachen Woche am Freitag weiter nachgegeben. Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 0,64 Prozent auf 30 579,21 Punkte, womit er auf ein Wochenminus von fast drei Prozent zusteuert. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,58 Prozent auf 3763,32 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,78 Prozent auf 11 413,99 Punkte - auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von knapp sechs Prozent ab.

Am Vortag hatten sich die drei Börsenbarometer mit historisch hohen Kursabschlägen für das erste Halbjahr aus dem Handel verabschiedet. Die Lust auf Aktien ist vielen Investoren weltweit angesichts steigender Zinsen und den Sorgen um eine womöglich drohende Rezession vergangen.

Angesichts der zunehmenden Rezessionsängste habe der Markt inzwischen auch begonnen, die Auswirkungen auf die Gewinnaussichten der Unternehmen zu bewerten, schrieb Experte Stephen Innes von Spi Asset Management. Aktuelle Daten aus der weltgrössten Volkswirtschaft fielen mässig aus.

So sank die Stimmung in der Industrie im Juni deutlicher als erwartet auf ein Zweijahrestief, wie der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) belegt. Der Stimmungsindikator, der als Gradmesser für das gesamtwirtschaftliche Wachstum gilt, liegt aber immerhin weiter deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Derweil halten die Schwächesignale vom US-Häusermarkt an: Die Bauausgaben im Mai gingen gegenüber dem Vormonat leicht zurück, während Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten.

Eine schwächere Nachfrage bekommt inzwischen der Halbleiterhersteller Micron zu spüren. Der am Donnerstag nachbörslich veröffentlichte Umsatzausblick für das letzte Geschäftsquartal habe enttäuscht, hiess es von Börsianern. Die Aktie rutschte um 5,7 Prozent ab.

Für einen Paukenschlag sorgte derweil die Kaufhauskette Kohl?s - sie gab das Ende der Gespräche über eine Übernahme durch die Franchise Group bekannt. Das Management verwies nach dreiwöchigen exklusiven Verhandlungen auf das schwierige Finanzierungs- und Einzelhandelsumfeld und erklärte, dies seien Hindernisse für eine akzeptable Vereinbarung mit dem potenziellen Käufer. Viele enttäuschte Anleger flohen aus dem Titel, der ohnehin bereits seit Wochen massiv unter Druck steht - zuletzt stand ein Minus von knapp 22 Prozent zu Buche. Die Papiere des Kaufinteressenten verbilligten sich um fast achteinhalb Prozent.

Derweil verzeichneten die Anteilsscheine von General Motors (GM) ein leichtes Plus, obwohl der Autobauer für das zweite Quartal einen deutlichen Absatzrückgang berichtet hatte. Der Konzern kämpft weiter mit Lieferkettenproblemen und einem hartnäckigen Mangel an Computerchips. Zudem blieb der in Aussicht gestellte Quartalsgewinn deutlich hinter der Konsensschätzung zurück./gl/men