PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger an Europas Börsen haben den Schrecken über die jüngste Corona-Hiobsbotschaft am Dienstag weiter abgeschüttelt. Für einen kleinen Stimmungsdämpfer sorgten indes Neuigkeiten zu den Brexit-Gesprächen zwischen Grossbritannien und der EU.

Der EuroStoxx 50 startete freundlich in den Handel und baute seine Gewinne zeitweise bis auf gut anderthalb Prozent aus. Gegen Mittag notierte er noch 0,98 Prozent im Plus bei 3482,58 Punkten. Damit konnte der Eurozonen-Leitindex den Kursrückschlag vom Wochenauftakt zumindest teilweise aufholen.

Auch die anderen Indizes legten wieder den Vorwärtsgang ein: Der französische Cac 40 stieg um 0,93 Prozent auf 5443,65 Punkte. Für den britischen FTSE 100 , der sich vortags vergleichsweise gut gehalten hatte, ging es um 0,31 Prozent auf 6435,98 Zähler hoch.

Schon am Wochenende war bekannt geworden, dass in Grossbritannien bereits vor einiger Zeit eine neue Variante des Coronavirus aufgetaucht ist, die möglicherweise ansteckender ist als die bisher bekannten Formen. Daraufhin schotten sich immer mehr Länder vom Vereinigten Königreich ab. Experten wie etwa der Biontech -Chef Ugur Sahin sind indes zuversichtlich, dass die neuen Corona-Impfstoffe auch gegen die neue Virus-Variante helfen.

Derweil lehnte die EU bei den Verhandlungen über ein Handelsabkommen die jüngsten Zugeständnisse von Grossbritannien in Sachen Fischerei laut EU-Kreisen abgelehnt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf nicht genannte EU-Offizielle. Grossbritannien scheidet nach dem EU-Austritt im Januar zum Jahreswechsel auch aus dem Binnenmarkt und der Zollunion aus. Der anvisierte Vertrag soll Zölle und Handelshemmnisse abwenden.

Im europäischen Branchenvergleich gab es am Dienstag fast nur Gewinner. Am besten schlugen sich die vortags schwachen Technologietitel: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 erholte sich um rund anderthalb Prozent. Dagegen landete der Index der Telekommunikationsunternehmen mit einem minimalen Minus am Ende der Übersicht.

Die wenigen kursbewegenden Unternehmensnachrichten kamen vor allem aus Grossbritannien. Die Papiere des Pharmakonzerns Astrazeneca büssten mehr als ein Prozent ein, nachdem das Asthma-Mittel Tepezelumab bei einer klinischen Studie die Ziele nicht erreicht hatte.

Dagegen konnten sich die Anleger bei Easyjet über ein Kursplus von über dreieinhalb Prozent freuen. Die Billigfluggesellschaft nimmt wegen der Corona-Krise noch mehr bestellte Airbus -Jets erst Jahre später ab als geplant. Die Aktien des Flugzeugbauers verloren hingegen 0,6 Prozent. Ihm drohen zudem milliardenschwere Aufträge der strauchelnden Grosskundin AirAsia-X aus Malaysia wegzufallen. Beide Seiten verhandeln aktuell./gl/mis