LONDON (awp international) - Wieder aufgeflammte Konjunkturängste haben den britische Aktienmarkt auch zum Start in den Mai belastet. Der FTSE 100 fiel am Freitagvormittag um fast zweieinhalb Prozent auf 5757,70 Punkte. Bereits tags zuvor hatten schwache Konjunkturdaten Anleger beunruhigt und die Kurse dies- wie jenseits des Atlantik nach unten gedrückt. An den meisten anderen Börsen Europas wurde wegen des 1. Mai-Feiertages zum Wochenschluss nicht gehandelt.

Die Hoffnungen auf eine rasche Erholung der Wirtschaft hätten einen argen Dämpfer erhalten, erklärte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets. Zudem dürften viele kurzfristig orientierte Spekulanten nach der Erholung der Kurse seit Mitte März erst einmal Kasse gemacht haben.

Händler verwiesen zudem auf eine zuletzt wieder verschärfte Rhetorik des US-Präsidenten Donald Trump in Richtung China wegen der Coronavirus-Krise. Das habe Sorgen in puncto eines erneuten Hochkochens des Zollstreits geweckt. So berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person, dass Trump erwäge, einem Pensionsfonds der Regierung Investitionen in chinesische Aktien zu verbieten.

Auf der Unternehmensseite fielen die Aktien des Billigfliegers Easyjet als einer der grössten Verlierer im FTSE 100 um 7 Prozent, nachdem der Konkurrent Ryanair vor weiteren Belastungen durch die Corona-Krise gewarnt hatte. Die Iren rechnen nun frühestens Mitte 2022 mit einer Rückkehr des Flugverkehrs auf Vorkrisenniveau. Ryanair-Papiere büssten knapp 4 Prozent ein.

Für die Papiere der Royal Bank of Scotland ging es derweil nach der Veröffentlichung von Zahlen für das erste Quartal um 2,8 Prozent nach oben. Trotz der Unsicherheit wegen der Coron-Krise und einer hohen Vorsorge für drohende Kreditausfälle hatte die seit der Weltfinanzkrise verstaatlichte Bank die Gewinnerwartungen des Marktes übertroffen./mis/jha/