PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger haben es am Dienstag an den europäischen Börsen langsamer angehen lassen. Nach dem starken Wochenauftakt sank der EuroStoxx 50 um 0,21 Prozent auf 3726,40 Punkte. Die Rückkehr der US-Börsen nach dem langen Wochenende wurde somit nicht zum Kurstreiber. An der Wall Street startete der Handel zwar solide mit erneuten Rekorden, aber ohne neue Impulse für die am Vortag schon gestiegenen Europa-Börsen.

Experten zufolge mangelte es den Investoren auf erhöhtem Niveau an neuen Argumenten, um bei Aktien generell weiter zuzugreifen. Der EuroStoxx hatte am Vortag getrieben von etwas mehr Optimismus im Kampf gegen die Corona-Pandemie den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht, während manch ein Länderindex wie zum Beispiel der Dax oder die Familie der US-Leitindizes zuletzt sogar immer wieder Rekorde aufstellten. Von den am Dienstag veröffentlichten deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen gingen kaum Impulse aus.

Der Cac 40 schloss prozentual unverändert bei 5786,53 Punkten. Der britische FTSE 100, der am Vortag besonders stark angezogen hatte, gab letztlich um 0,11 Prozent auf 6748,86 Punkte nach.

In der Branchenwertung hatte der am Montag schon sehr starke Bergbausektor die Nase vorn mit einem Plus von 1,2 Prozent. Besonders freundlich zeigten sich sonst noch die Indizes der Banken-, Reise- und Ölwerte mit Anstiegen von einem halben bis zu einem Prozent. Im Reisesektor half die anhaltende Hoffnung auf eine Eindämmung der Pandemie. Im Ölsektor stützten die Ölpreise auf dem höchsten Stand seit Anfang 2020.

Im Bergbausektor gab es vereinzelt Geschäftszahlen zu verarbeiten. Inmitten der Corona-Krise lief es für Glencore zuletzt wieder besser, auch eine Dividende soll gezahlt werden. Die Aktien legten um 2,0 Prozent zu. Bei der BHP Group war die Tendenz mit plus 1,5 Prozent nach einem bereinigten Ergebnisanstieg im ersten Geschäftshalbjahr auch gut. An die Aktionäre soll nun eine höhere Dividende fließen.

In Paris wurden die Halbjahreszahlen von Michelin nicht zu einem Kurstreiber, die Aktien lagen im Cac-Index mit einem Anstieg um 0,2 Prozent im unauffälligen Mittelfeld. Zum Spitzenreiter wurden dort die 2,9 Prozent höheren Papiere des Zugherstellers Alstom, die von Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs nach der Übernahme der Bombardier-Zugsparte weiter zum Kauf empfohlen werden.

Der Spitzenwert im EuroStoxx 50 waren Adyen mit einem Anstieg um 2,7 Prozent. Zum Zahlungsdienstleister hatte sich Goldman-Kollege Mohammed Moawalla positiv geäußert. Nach den jüngst vorgelegten, überraschend starken Jahreszahlen bekräftigte er die Position der Aktie auf der "Conviction Buy List" für besonders aussichtsreiche Papiere./tih/he