PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag nachgegeben, aber einen klaren Wochengewinn eingefahren. Am Tag des großen Verfalls an den Terminbörsen, dem "Hexensabbat", ließen es die Anleger etwas gemächlicher angehen. Etwas Rückenwind kam vor dem Wochenende von positiven Konjunkturdaten aus Großbritannien und dem Ifo-Geschäftsklima aus Deutschland.

Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 0,42 Prozent bei 3545,74 Punkten. Dennoch sprang für den Leitindex der Eurozone ein Wochenplus von rund 1,7 Prozent heraus. Der französische Cac 40 verlor am Freitag 0,39 Prozent auf 5527,84 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,33 Prozent auf 6529,18 Zähler runter.

Während die Zahl der Corona-Neuinfizierten in einigen europäischen Ländern stetig steigt, steht inzwischen fest, dass in der Europäischen Union in der letzten Woche des Jahres mit den Impfungen begonnen werden soll. Beim Brexit wird es aus Sicht des EU-Unterhändlers Michel Barnier inzwischen aber eng. Sollte bis Jahresende keine Einigung zwischen London und Brüssel bei den Gesprächen über einen Brexit-Handelspakt gelingen, drohen Zölle und andere Handelshemmnisse zwischen Großbritannien und der EU.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien des französischen Medien- und Musikkonzerns Vivendi mit einem Aufschlag von 2,4 Prozent unter den Favoriten im EuroStoxx 50. Dabei sorgte der Verkauf von Anteilen an der Vivendi-Tochter Universal Music bei den Anlegern für gute Laune. Käufer ist ein Konsortium unter der Führung des chinesischen Softwarekonzerns Tencent, das sich im vergangenen Jahr mit dem Kauf eines zehnprozentigen Anteils die jetzt ausgeübte Option auf weitere zehn Prozent gesichert hatte.

Papiere von Philips zählten angesichts der milliardenschweren Übernahme der US-Firma Biotelemetry ebenso zu den gefragten Werten im europäischen Leitindex. Sie verteuerten sich um 1,7 Prozent. Der Medizintechnikkonzern stärkt damit sein Geschäft für die Überwachung und Betreuung von Herzpatienten. Philips expandiere mit dem Kauf in einem aussichtsreichen Segment lobte Bernstein-Analystin Lisa Bedell Clive.

Der Chefwechsel bei EssilorLuxxotica kam bei den Anlegern gut an. Die Papiere rückten um 0,6 Prozent vor. Nach dem Machtkampf im Brillenkonzern machen die bisherigen Firmenlenker Platz für zwei neue Leute an der Spitze. So soll das bei der Fusion verabredete Kräftegleichgewicht zwischen dem italienischen und dem französischen Teil des Konzerns gewahrt werden./edh/mis