PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen hat sich am Mittwoch die Stimmung an den europäischen Börsen stark eingetrübt. In vielen Ländern drohen Lockdown-Maßnahmen, die den jeweiligen Volkswirtschaften weiter zusetzen dürften.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,46 Prozent auf 3180,70 Punkte. In Paris sackte der Cac 40 um 1,53 Prozent auf 4853,95 Punkte ab. In London büßte der FTSE 100 1,91 Prozent auf 5776,50 Zähler ein.

Für die Corona-Krise ist nach Einschätzung der EU-Kommission keine schnelle Lösung durch Impfungen in Sicht. "Es wird noch Monate dauern, bis ein Impfstoff gefunden und verteilt ist", sagte Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic im Europäischen Parlament in Brüssel. Niemand wisse heute, wann die Pandemie endlich vorüber sein werde.

Unter den Einzelwerten im Leitindex der Eurozone nahmen die Aktien von Vivendi die Spitze ein mit plus 1,6 Prozent, während Vinci als einer der schwächsten Werte 3,2 Prozent einbüßte. Der Medienkonzern Vivendi hatte zwar seinen Umsatz im dritten Quartal nicht so deutlich wie erwartet gesteigert, doch die Musiksparte UMG war stark gewachsen. Sie habe die beste Streaming-Entwicklung seit dem zweiten Quartal 2019 aufgewiesen, lobte Credit-Suisse-Analyst Matthew Walker. Vivendi macht nun auch Tempo für den Börsengang von UMG und peilt diesen Schritt 2022 an. Bisher hieß es, der Gang aufs Parkett solle spätestens Anfang 2023 erfolgen.

Vinci indes wurde im abgelaufenen Quartal von der Corona-Pandemie weiter ausgebremst. Der Luftverkehr an den Flughäfen des französischen Bau- und Dienstleistungskonzerns blieb schwach, das Baugeschäft war wegen des Lockdowns im Vorquartal in Frankreich noch beeinträchtigt und auch der Verkehr auf den Maut-Autobahnen erholte sich im dritten Quartal nur wenig.

Die Papiere der Zur Rose Group sprangen in Zürich nach einer starken Umsatzentwicklung im abgelaufenen Jahresviertel um gut 13 Prozent hoch. In Stockholm gewannen die Anteilscheine von Ericsson 9,6 Prozent. Die starke Nachfrage nach Produkten für das 5G-Mobilfunknetz hatte den Netzwerkausrüster im dritten Quartal inmitten der Corona-Krise überraschend gut auf Kurs gehalten.

Außerhalb der viel beachteten Werte sprangen die Aktien von Somfy um knapp 11 Prozent hoch. Der französische Smart-Home-Pionier und Anbieter von Sicherheitslösungen hatte die Anleger mit starken Umsatzzahlen überzeugt./la/he