PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die lange ersehnte Brexit-Vereinbarung und Donald Trumps Unterschrift unter ein weiteres Konjunkturpaket haben Europas Börsen zu Wochenbeginn kräftig Auftrieb gegeben. Der EuroStoxx 50 stieg um 0,91 Prozent auf 3575,41 Punkte und verpasste ein neues Hoch seit Ende Februar nur knapp. Vom Rekordhoch ist der Eurozone-Leitindex aber noch weit entfernt. Ähnliches gilt für den französischen Cac 40, der um 1,2 Prozent auf 5588,38 Punkte kletterte. In London fand wegen eines Feiertags kein Börsenhandel statt.

Bereits an Heiligabend - doch erst nach Ende der der verkürzten Handelssitzung in Paris und London - hatten sich Großbritannien und die EU auf einen Brexit-Handelspakt geeinigt. Mit der Einigung scheint ein harter wirtschaftlicher Bruch zum Jahreswechsel abgewendet. Das Abkommen soll die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Insel und dem Kontinent ab Januar 2021 regeln. Wichtigster Punkt ist, Zölle zu vermeiden und einen möglichst reibungslosen Handel zu sichern.

Zudem gab US-Präsident Trump am Wochenende seinen Widerstand gegen ein vom Kongress mit überparteilicher Mehrheit beschlossenes Corona-Konjunkturpaket auf. Damit gab er zudem einen Teil des Haushalts der US-Regierung in Höhe von rund 1,4 Billionen Dollar frei - andernfalls wäre es am Dienstag zum sogenannten "Shutdown" gekommen, also einem zumindest teilweisen Stillstand in Behörden und der Regierungsgeschäfte.

Im europäischen Branchenvergleich gab es am Montag fast nur Gewinner. Am meisten freuen konnten sich die Besitzer von Versorgeraktien: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 legte um 1,7 Prozent zu. Größter Verlierer mit einem moderaten Abschlag von 0,4 Prozent war der Index der Banken.

Im EuroStoxx 50 zählten Aktien der Deutschen Post mit einem Plus von 2,6 Prozent zu den Favoriten der Anleger. Die Titel des Logistikers profitierten von optimistischen Aussagen des Chefs: "Wir sind zuversichtlich, 2020 mit einem Rekordgewinn abzuschließen", sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Appel im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Angesichts der Corona-Krise hatte die Deutsche Post von dem Boom im Online-Handel profitiert und dadurch deutlich mehr Pakete verschickt als ursprünglich erwartet.

Index-Spitzenreiter war indes Kering: Die Papiere des Luxusgüterkonzerns verteuerten sich mehr als drei Prozent. Dagegen waren die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Prosus mit einem Minus von fast vier Prozent das Schlusslicht.

Beim Zahlungsdienstleister Adyen machten die Anleger offenbar Kasse, nachdem die Aktien seit Tagen auf einem rekordhohen Niveau über der Marke von 1900 Euro stagniert hatten: Die Papiere verloren zwei Prozent.

Titel des Spezialchemiekonzerns Clariant zogen in Zürich um gut fünf Prozent an, nachdem der Großaktionär Saudi Basic Industries (Sabic) eine Sonderdividende von zwei Franken je Aktie vorgeschlagen hatte./bek/fba