PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Börsen haben sich nach der Verkaufswelle zum Wochenstart am Dienstag stabilisiert. Angesichts der weiter bestehenden Sorgen wegen der Corona-Pandemie konnten sie ihre Verluste allerdings nicht annähernd wettmachen.

Gegen Mittag schaffte der EuroStoxx 50 ein Plus von 0,74 Prozent auf 3184,25 Punkte. Am Montag hatte der Leitindex der Eurozone fast vier Prozent verloren und auf dem tiefsten Stand seit Ende Juni geschlossen. Der französische Cac 40 erholte sich zuletzt um 0,24 Prozent auf 4803,74 Punkte.

Beim britischen FTSE 100 stand ein bescheideneres Plus von 0,34 Prozent auf 5823,77 Punkte zu Buche. Angesichts stark steigender Infektionszahlen empfiehlt die britische Regierung ihren Bürgern im Kampf gegen das Coronavirus wieder die Arbeit im Home Office. "Leuten, denen es möglich ist, von zu Hause zu arbeiten, würden wir empfehlen, das zu tun", sagte Staatsminister Michael Gove dem Sender Sky News. "Die Infektionsrate geht nach oben, die Zahl der Menschen, die ins Krankenhaus müssen, geht nach oben, und deswegen müssen wir handeln."

Ökonom Kallum Pickering von der Privatbank Berenberg betonte neben Corona zudem die schwierigen Handelsgespräche zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union (EU) sowie die Gefahr eines Ausscheidens ohne Handelsabkommen als Risikofaktoren. Ein landesweiter neuer Lockdown und ein ungeregelter Brexit könnten die britische Wirtschaft wieder in eine Rezession stürzen.

Spitzenreiter im europäischen Branchenvergleich waren am Dienstag die Aktien der Technologieunternehmen: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann mehr als anderthalb Prozent. Er folgte der Erholung der US-Technologieaktien im späten Montagshandel.

Dagegen verlor das Kursbarometer der Reise- und Freizeitunternehmen, die besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind, als Schlusslicht weitere gut ein Prozent. Die in London gelisteten Anteilsscheine der Tui stemmten sich mit einem moderaten Kursgewinn gegen den Branchentrend. Der weltgrösste Reiseanbieter dampft angesichts neuer Reisewarnungen wegen Corona sein Angebot weiter ein.

Die Aktien von Kone zogen um knapp vier Prozent an, nachdem der finnische Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen seinen Jahresausblick angehoben hatte. Das Unternehmen verwies auf eine höhere Nachfrage aus China. Bei der Baumarktkette Kingfisher konnten sich die Aktionäre nach den Zahlen für das erste Geschäftshalbjahr über einen Kursgewinn von über sechseinhalb Prozent freuen./gl/jha/