PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben sich nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte stabilisiert. Die wichtigsten Aktienindizes lagen am Donnerstag leicht im Plus. Der EuroStoxx notierte zuletzt minimal höher bei 2964,81 Punkten. Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der sich verschärfende Corona-Krise hatte den Leitindex der Eurozone am Mittwoch zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Ende Mai gedrückt.

In Paris rückte der Cac 40 am Donnerstag um 0,19 Prozent auf 4579,98 Punkte vor. Der Londoner FTSE 100 ("Footsie") stieg um 0,20 Prozent 5593,73 Punkte.

Neben der weiter anziehenden Berichtssaison rückt am Nachmittag die Europäische Zentralbank mit ihren geldpolitischen Beschlüssen in den Vordergrund. "Angesichts der neuen Dynamik der Covid-19-Pandemie erwarten die Börsianer weitere geldpolitische Lockerungen oder zumindest starke Signale in diese Richtung", schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Im EuroStoxx sorgte Nokia für eine herbe Enttäuschung: Der Netzwerkausrüster strich trotz einer Gewinnsteigerung im dritten Quartal seine zwischenzeitlich angehobenen Ziele für 2020 wieder zusammen. Die Aktien knickten als klares Schlusslicht im EuroStoxx um mehr als 16 Prozent ein. Damit zählten auch insgesamt Anteilsscheine aus der Telekommbranche mit einem Abschlag von 0,5 Prozent zu den Schlusslichtern in der europäischen Branchenübersicht.

Orange hielt sich derweil im dritten Quartal wacker. Mit einem Wachstum auch auf dem Heimatmarkt machte der französische Telekomkonzern wegfallende Einnahmen aus dem internationalen Roaming und die Rückgänge im Geräteverkauf wett. Die Papiere setzten sich mit einem Plus von rund sechs Prozent an die Cac-40-Spitze.

Auch einige Banken präsentierten frische Quartalszahlen. So verdiente die Credit Suisse deutlich weniger als im Vorjahr, was den Aktien ein Minus von 5,7 Prozent und damit den mit weitem Abstand letzten Platz im Schweizer Leitindex SMI einbrockte.

Die britische Grossbank Lloyds aber überraschte positiv und sieht etwas Entspannung bei möglichen Kreditausfällen. Damit stiegen die Anteilsscheine um rund vier Prozent. Um mehr als vier Prozent nach unten ging es für die Aktien von Standard Chartered . Diese Bank hatte vor allem mit den Folgen der niedrigen Zinsen gerungen.

Der britische Telekommunikationskonzern BT Group schliesslich blickt wegen der erhöhten Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen in der Corona-Krise optimistischer in die Zukunft. Dies bescherte den Papieren mit einem Plus von fast sechs Prozent den ersten Platz im "Footsie"./la/mis