PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstagvormittag leicht zugelegt. Eine Fülle von Quartalszahlen beschäftigte dabei die Marktteilnehmer. Der EuroStoxx 50 gewann zuletzt 0,37 Prozent auf 4118,27 Punkte.

Auch an den grösseren Länderbörsen ging es nach oben. Der französische Leitindex Cac 40 zog um 0,8 Prozent auf 6652,15 Punkte an. In London notierte der FTSE 100 ("Footsie") 0,57 Prozent höher mit 7056,29 Punkten.

Die europäischen Aktienmärkte profitierten von einigen guten Quartalszahlen grosser Unternehmen. Einen Aufschub gab es von der US-Notenbank im Rahmen ihrer geldpolitischen Sitzung. "Die Washingtoner Währungshüter gaben bekannt, dass man den Zielen der Preisstabilität und der maximalen Beschäftigung näher gekommen ist", stellte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest. "Dies ist gleichbedeutend damit, dass auch das sogenannte 'Tapering', also eine Reduktion der Wertpapierkäufe, etwas näher rückt. Doch noch dürften einige Monate ins Land ziehen, ehe dann die Fed tatsächlich mit einem Tapering beginnt."

An der Spitze der Einzelsektoren standen Rohstoff- und Ölwerte. Die Aktie von Europas grösstem Stahlkonzern ArcelorMittal stach mit über vier Prozent Gewinn hervor. Eine starke Nachfrage sowie höhere Preise hatten Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal deutlich steigen lassen. Auch Aktien von Shell waren gefragt. Das Unternehmen setzte angesichts eines Milliardengewinns im vergangenen Quartal sein Versprechen um und startet mit höheren Ausschüttungen an die Aktionäre. Der Ölmulti kündigte zudem einen Aktienrückkauf im Umfang von zwei Milliarden US-Dollar an.

Zu knabbern hatten Aktionäre dagegen an den Zahlen im Nahrungsmittelsektor. "Glas halb leer" lautete offensichtlich die Schlussfolgerung aus dem Zahlenwerk von Anheuser-Busch Inbev . Der weltgrösste Bierbrauer hatte sich im zweiten Quartal zwar kräftig von der Corona-Krise erholt. Wegen hoher Rohstoffkosten und stark gestiegener Marketingausgaben blieb das operative Ergebnis aber hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie fiel um über sechs Prozent.

Nicht so viel an Enttäuschungen gab es bei Nestle zu verdauen. Der Konzern war dank anhaltend guter Geschäfte im Einzelhandel im ersten Halbjahr stark gewachsen. Die Analysten von Baader bemängelten allerdings die Entwicklung der Profitabilität, der Kurs gab leicht nach. Ganz anders Danone : Der Nahrungsmittelhersteller war im zweiten Quartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Die Aktie kletterte um über fünf Prozent.

Licht und Schatten auch im Bankensektor. Die Credit Suisse kämpfte im zweiten Quartal immer noch mit den Auswirkungen des US-Hedgefonds-Debakels. Der Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent zurück. Die Aktie stand unter Druck. Besser lief es bei Llyods. Die Aktien der britischen Bank rückten nach den jüngsten Quartalszahlen vor./mf/jha/