PARIS/LONDON (awp international) - An den wichtigsten europäischen Handelsplätzen üben sich Anleger kurz vor dem US-Arbeitsmarktbericht in Zurückhaltung. Am Freitag notierte der europäische Leitindex leicht im Minus und knüpfte damit an die schwächeren Vortage an. Im Fokus stehen vor allem die Jobdaten aus den USA am frühen Nachmittag, von denen Experten einen Fingerzeig für das weitere Vorgehen der US-Notenbank Fed erwarten.

Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,1 Prozent und rutschte auf 3431 Punkte. Auf Wochensicht liegt er aber dank des starken Monatsstarts noch fast 3,5 Prozent Plus. Etwas besser lief es am Freitag in Paris, wo der Leitindex Cac 40 um 0,1 Prozent auf 5945 Punkte anzog. Der britische FTSE 100 bewegte sich mit einem Anstieg von 0,1 Prozent auf 7006 Punkte quasi im Gleichschritt.

Auch wenn zu Wochenbeginn Schwung am Aktienmarkt aufkam, sei es noch zu früh für eine Entwarnung, schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank. Wie so oft in Zeiten düsterer Konjunkturaussichten habe die Hoffnung auf eine lockerere Geldpolitik den Aktienmarkt angetrieben. "Das reicht natürlich für eine Trendumkehr nicht aus." Denn bis Jahresende sehe es nicht so aus, als ob sich die Inflation beruhige.

Falls die Daten zum US-Arbeitsmarkt besser ausfallen sollten als erwartet, würden die Hoffnungen auf weniger starke Zinsschritte schnell verfliegen, schrieb Christian Henke vom Broker IG Markets. Als schlechtes Omen wertet er die ADP-Daten aus dem Privatsektor vom Mittwoch, die überraschend gut ausgefallen waren. Die Hoffnung auf weniger hohe Zinsschritte sei angesichts der hohen Inflation ohnehin verfrüht.

Schlechte Nachrichten von Chipherstellern aus den USA und Südkorea setzten am Freitag die europäische Tech-Branche unter Druck. Sowohl AMD als auch Samsung verfehlten die Erwartungen der Analysten wegen der schwächelnden Nachfrage. An der Börse geriet unter anderem Infineon unter Druck, die rund ein Prozent verloren. Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters ASML gaben um 1,8 Prozent nach. Der Stoxx 600 Europe Technology war mit über einem Prozent Minus das Schlusslicht im Branchentableau, nachdem er sich seit Montag allerdings zuvor um über 10 Prozent erholt hatte./jcf/ag/stk