PARIS/LONDON (awp international) - Die Börsen in Europa haben zum Wochenschluss ihre Talfahrt etwas ausgewitet. Viele Anleger seien verunsichert, sagten Börsianer und verwiesen auf die Aussicht auf eine geringere Geldflut in den USA noch im laufenden Jahr und die Corona-Lage. Diese Faktoren hatten den Markt schon am Vortag unter Druck gebracht.

"Die Gemengelage ist undurchsichtig und es bedarf weiterer Informationen, um den Überblick wieder zu gewinnen", resümierte daher etwa Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Denn bei konjunkturellen Dämpfern, ausgelöst durch die anhaltenden Lieferkettenprobleme und die Delta-Ängste, müsste das Zurückfahren der Anleihekäufe durch die US-Notenbank Fed eigentlich wieder in Frage gestellt werden.

Der EuroStoxx 50 büsste am späteren Vormittag 0,14 Prozent auf 4118,82 Punkte ein. Im Wochenverlauf büsste der Leitindex der Eurozone damit mehr als 2,5 Prozent ein. Für den französischen Cac 40 ging es am Freitag um 0,19 Prozent auf 6593,59 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 ("Footsie") verlor 0,10 Prozent auf 7051,51 Zähler.

Eine Strategiestudie der UBS zu Aktien europäischer Länder hatte indes wenig Auswirkungen. Die Schweizer Bank stufte unter anderem Frankreich und Italien auf "Underweight" ab und erwartet damit unterdurchschnittliche Erträge von Aktien dieser Länder. Grossbritannien und Deutschland wurden mit "Overweight" bestätigt. Dort sind den Experten zufolge die Bewertungen noch nicht ausreizt.

Aus Branchensicht verzeichneten europaweit fast alle Sektoren Verluste. Am stärksten traf es mit minus 1,1 Prozent einmal mehr die Autobauer , die besonders stark konjunkturabhängig sind und auch besonders unter dem Mangel an Chips für die Fahrzeugproduktion leiden.

Favorit war die Einzelhandelsbranche mit plus 0,9 Prozent. Dort stachen vor allem die Anteilscheine Marks & Spencer hervor mit rund 11 Prozent Plus. Der britische Kaufhausbetreiber hatte einen Zwischenbericht über die vergangenen Wochen vorgelegt und sieht zudem nun den Vorsteuergewinn für das Geschäftsjahr 2020/21 am oberen Ende seiner Prognosespanne.

Astrazeneca gaben in London um 0,8 Prozent nach. Der Arznei- und Impfstoffhersteller gab zwar positive Phase-III-Studiendaten zum Covid-19-Antikörper AZD7442 bekannt, meldete zugleich aber auch das Aus der Entwicklung eines Medikamentenkandidaten zur Behandlung von amyotropher Lateralsklerose (ALS), an dem die US-Tochter Alexion geforscht hatte.

Adyen legten unterdessen als Spitzenwert im EuroStoxx um 2,5 Prozent zu. Der niederländische Zahlungsdienstleister hatte tags zuvor über ein sehr starkes erstes Halbjahr berichtet. Nun erntete er jede Menge positive Analystenkommentare. Viele Experten hoben ihr Kursziel für die Aktie an./ck/jha/