PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Donnerstag etwas leichter tendiert. Damit hielt das zurückhaltende Geschäft der Vortage an. Am Vormittag büsste der EuroStoxx 50 0,38 Prozent auf 4165,17 Punkte ein.

Ähnlich war die Lage an den grossen Länderbörsen: Der französische Cac 40 gab um 0,26 Prozent auf 6658,86 Punkte nach und der britische FTSE 100 notierte mit 7123,71 Zählern 0,37 Prozent tiefer.

Einmal mehr stand das Treffen der US-Notenbank in Jackson Hole im Mittelpunkt der Überlegungen. Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management, verwies auf Sorgen, die US-Währungshüter könnten eine Rückführung der expansiven geldpolitischen Massnahmen ('Tapering') einläuten. "Das Tapering und die möglichen Zinserhöhungen durch die Fed könnten ein Problem für Wachstumsaktien und US-Staatsanleihen darstellen - und das in einer Zeit, in der Unternehmen ihren Fremdkapitalanteil erhöht haben und viele Anlageklassen teuer sind", so Galy.

Gefahr im Verzug sieht der Stratege derzeit jedoch nicht. "Es ist unwahrscheinlich, dass dies vor 2022 geschieht", betont er. Der Markt habe also noch einige Zeit, sich auf derartige Schritte vorzubereiten. Das dürfte entsprechenden Ankündigungen ihre Schockwirkung nehmen.

Negative Signale gab es unterdessen von konjunkturelle Seite. Die Stimmung in der französischen Wirtschaft hatte sich im August zum zweiten Mal in Folge eingetrübt. Das Geschäftsklima fiel gegenüber dem Vormonat um drei Punkte auf 110 Zähler. Im Juni hatte der Indikator mit 114 Punkten den höchsten Stand seit 14 Jahren markiert.

Die Veränderungen der einzelnen Sektoren hielten sich einmal mehr Grenzen. Schwächster Sektor waren die Rohstoffwerte. Die zinssensiblen Edelmetalle verzeichneten Verluste vor der Jackson-Hole-Konferenz, auch die Ölpreise gaben leicht nach. Spitzenreiter waren dagegen die Medienwerte dank der deutlichen Gewinne des Schwergewichts Vivendi . Mehrere grosse Häuser hatten sich positiv geäussert. Ein Kapitalmarkttag habe das Potenzial der Tochter UMG aufgezeigt. Streamingmodelle dürften zum Wachstumstreiber in der Musikindustrie werden, hiess es in einer Studie der Credit Suisse.

Gute Zahlen von CRH untermauerten unterdessen den Baustoffsektor. Die Erlöse kletterten in den ersten sechs Monaten dank höherer Preise und Absatzmengen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 14 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Gewinn, auch wegen des Verkaufs des brasilianischen Zementgeschäfts, von 815 Millionen Dollar übrig und damit doppelt so viel wie im Vorjahr. Für die zweite Jahreshälfte 2021 zeigte sich Konzernchef Albert Manifold zuversichtlich und rechnet mit einem operativen Gewinn (Ebitda), der über dem des Rekordwerts vom vergangenen Jahr liegt. /mf/mis