PARIS/LONDON (awp international) - An den europäischen Aktienmärkten ist nach den Kursgewinnen zur Wochenmitte ein wenig Tristesse eingekehrt. Die wichtigsten Aktienindizes gaben am Donnerstag überwiegend moderat nach.

Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 war zwar zu Handelsbeginn kurz auf den höchsten Stand seit Mai 2008 geklettert, rutscht aber schnell in die Verlustzone. Am späten Vormittag stand ein Minus von 0,36 Prozent auf 3851,20 Punkte zu Buche.

Für das französische Börsenbarometer Cac 40 ging es um 0,24 Prozent auf 6096,47 Punkte nach unten. Der Londoner FTSE 100 bewegte sich bei 7457,63 Punkten kaum vom Fleck.

Die Sorgen vor dem Coronavirus ebben nicht ab. Zwar ging die Zahl der Neuinfektionen in China nach offiziellen Angaben auf den tiefsten Stand seit Wochen zurück - allerdings sorgt eine erneut geänderte Zählweise für Verwirrung. Zudem meldete Südkorea einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Fälle.

Die jüngsten Massnahmen der chinesischen Notenbank zur Stützung der Wirtschaft reichen derweil laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zunächst nicht aus, um die Angst der Börsianer diesseits des Atlantiks vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu bekämpfen. Unternehmen und Verbraucher kommen in China als Folge der Virus-Krise günstiger an Kredite. So sinken die Referenzzinsen für ein- und fünfjährige Bankkredite.

Frische Geschäftszahlen spannten derweil den gesamten EuroStoxx auf. Am Indexende etwa knickten die Aktien von Telefonica um rund 4 Prozent ein. Der spanische Telekommunikationskonzern machte überraschend im vierten Quartal unter anderen wegen Umbaukosten und einer Steuerbelastung einen Verlust. Um rund 3 Prozent nach unten ging es für die Papiere von Axa . Der Gewinn des französischen Versicherers im abgelaufenen Jahr enttäuschte die Anleger.

An der Index-Spitze schnellten die Anteilsscheine von Schneider Electric um zuletzt fast 8 Prozent in die Höhe, nachdem sie im Handelsverlauf sogar ein Rekordhoch erreicht hatten. Analysten bezeichneten die Resultate des französischen Industriekonzerns als solide. Der Umsatz im abgelaufenen Jahr lag zudem leicht über den Erwartungen der Analysten.

Ebenfalls in Paris sackten die Papiere von Air France-KLM um mehr als 4 Prozent ab. Die Fluggesellschaft rechnet wegen des Coronavirus zwischen Februar und April mit einer Belastung in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro.

In Zürich mussten die Aktionäre von Swiss Re ein Minus von fast 4 Prozent hinnehmen. Der Schweizer Rückversicherer steigerte 2019 den Gewinn nicht so stark wie von Experten erwartet.

An der Londoner Börse schliesslich gehörten die Papiere von Lloyds und BAE Systems mit Gewinnen von jeweils gut 3 Prozent zu den Favoriten. Die Grossbank Lloyds blickt trotz des Brexits und des für Finanzinstitute zum Teil schwierigen Umfelds wie den niedrigen Zinsen zuversichtlich auf 2020 und der Luftfahrt- und Rüstungskonzern BAE Systems steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn deutlich./la/mis