PARIS/LONDON (awp international) - Vor dem Start der Berichtssaison in den USA sowie der ausstehenden Unterzeichnung des ersten US-chinesischen Handelsabkommens haben sich die Anleger an Europas Aktienmärkten mit Engagements weitgehend zurückgehalten. Die Börsen tendierten uneinheitlich und ohne grössere Veränderungen im Vergleich zu ihren Vortagesschlussständen. Die Anleger seien aktuell vorsichtig, sagte Michael McCarthy vom Broker CMC Markets. Der Leitindex EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 0,10 Prozent auf 3775,86 Punkte.

Während am frühen Nachmittag die ersten US-Banken ihre Quartalsbilanzen vorlegen werden, wollen an diesem Mittwoch in Washington die beiden weltgrössten Volkswirtschaften ihr ausgehandeltes Phase-1-Abkommen unterschreiben. Zudem haben auch weiterhin die geopolitischen Unsicherheiten mit Blick auf den Iran und auch Nordkorea Einfluss auf die Stimmung.

In Paris gab der Cac 40 um 0,07 Prozent auf 6032,11 Zähler nach und auch in Madrid und Zürich gab es leichte Verluste. In London indes legte der FTSE 100 zuletzt um 0,34 Prozent auf 7643,34 Punkte zu und profitierte weiter von einem schwächelnden Pfund. Zudem stützten die wieder zulegenden Bergbau-Aktien den Index.

Unter den einzelnen Branchen gab es europaweit zuletzt nur wenige Verlierer, wobei der Bankensektor sich mit minus 0,1 Prozent am schwächsten zeigte. Favorit war indes die Bergbau- und Rohstoffbranche mit plus 0,5 Prozent.

Mit plus 1,2 Prozent stachen unter den Einzelwerten die Aktien von Takeaway.com nach einem Zwischenbericht des niederländischen Online-Essenslieferanten hervor. Die Aussagen zu den Essensbestellungen im vierten Quartal und dem Gesamtjahr 2019 seien allerdings praktisch identisch mit den am 19. Dezember aktualisierten Zielen für das abgelaufene Jahr, kommentierte Jefferies-Analyst Giles Thorne. Im Fokus stehe vielmehr die nahezu sichere Wahrscheinlichkeit der Übernahme von Just Eat und das Strategie-Update, das darauf folgen dürfte.

Die Papiere von Renault erholten sich zeitweise deutlich im Cac 40, legten zuletzt dann aber nur noch um marktkonforme 0,1 Prozent zu. Der japanische Partner Nissan war zuvor Gerüchten einer Trennung der beiden Autobauer entgegengetreten. Er betonte, dass keinesfalls erwogen werde, die Allianz mit den Franzosen zu beenden.

Ansonsten waren es vor allem Umstufungen, die bewegten. So zählten die Aktien von Danone im Leitindex der Eurozone zu den Schlusslichtern mit minus 1,0 Prozent. Analyst David Hayes von der Grossbank Societe Generale hatte das Papier des Milchprodukte-Herstellers gleich um zwei Stufen von "Buy" auf "Sell" gesenkt. Dabei verwies er auf die enttäuschenden Umsätze des dritten Quartals, während sich zugleich der Aktienkurs des 2019 überdurchschnittlich entwickelt habe. Er geht unter anderem nun von einem geringeren Wachstumsbeitrag des russischen und des US-Milchprodukte-Geschäfts aus.

Im Cac 40 büssten Atos abgeschlagen am Index-Ende 1,3 Prozent ein. Bereits tags zuvor hatten die Anteile des IT-Dienstleisters nach einer gestrichenen Kaufempfehlung der US-Bank JPMorgan nachgegeben. TechnipFMC , vom Analysehaus Bernstein auf "Underperform" gesenkt, gaben um 0,5 Prozent nach. Pirelli büssten in Mailand 2,6 Prozent ein. Hier hatte die UBS ihre Kaufempfehlung gestrichen und betont, sie gebe dem französischen Reifenhersteller Michelin den Vorzug./ck/men