PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Montag an ihren freundlichen Wochenausklang angeknüpft. Der Hoffnung auf eine weitere, geldpolitisch gestützte Konjunkturerholung standen allerdings die Sorgen über die Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus gegenüber, so dass die Gewinne sich in Grenzen hielten. Da die wichtige Londoner Börse feiertagsbedingt geschlossen blieb, bewegte sich das Marktgeschehen in einem überschaubaren Rahmen

Gegen Mittag stieg der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 um 0,19 Prozent auf 4199,01 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,11 Prozent auf 6689,25 Punkte zu.

Powell hatte am Freitagnachmittag europäischer Zeit im Rahmen einer internationalen Notenbankkonferenz eine Reduzierung der Käufe von US-Staatsanleihen noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt, da der amerikanische Arbeitsmarkt "deutliche Fortschritte" gemacht habe. Am kommenden Freitag wird der monatliche Bericht der US-Regierung Aufschluss über die jüngste Beschäftigungsentwicklung in der heimischen Privatwirtschaft geben. Mit Blick auf das Inflationsziel der Notenbank sprach Powell bei der Online-Veranstaltung, die normalerweise in Jackson Hole stattfindet, sogar von "substanziellen weiteren Fortschritten".

Powell verwies aber auch auf die weiter grassierende Delta-Variante des Coronavisus und betonte, ein Beginn der Rückführung des Anleihekaufprogramms sei kein unmittelbares Zeichen für eine baldige Zinserhöhung. An den Finanzmärkten wurden vor allem die zurückhaltenden Aussagen zu den Zinsen beachtet, die Sorgen vor einem abrupten geldpolitischen Kurswechsel beschwichtigten.

Im marktbreiten Stoxx Europe 600 favorisierten die Anleger zu Wochenbeginn Chemiewerte: Deren Subindex legte um knapp 0,8 Prozent zu. Dagegen verlor der Index der von der Corona-Pandemie besonders geplagten Reise- und Freizeitunternehmen am Ende des Branchentableaus 0,8 Prozent.

Anteilsscheine von Prosus gaben nach negativen Nachrichten aus China ihre deutlichen Gewinne ab und büssten zuletzt am EuroStoxx-Ende über anderthalb Prozent ein. Die chinesische Führung verschärft die Regeln für jugendliche Nutzer von Online-Spielen. Dies betrifft vor allem den chinesischen Internetriesen Tencent , an dem die Beteiligungsgesellschaft einen Anteil von knapp unter 30 Prozent hält. Schon seit Wochen sehen sich chinesische Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen einer zunehmenden Kontrolle durch die heimische Regierung ausgesetzt.

Die Aktien von Swiss Re verloren als Schlusslicht im Swiss Market Index (SMI) 0,7 Prozent. Der Rückversicherer berichtete über hohe Schäden durch den Hurrikan "Ida", der zuletzt im südlichen US-Bundesstaat Louisiana wütete.

Bei Roche hielt sich derweil die Kursreaktion auf die Nachricht, dass der Pharmakonzern einen Antrag auf ein beschleunigtes Zulassungsverfahren in den USA freiwillig zurückgezogen hatte, in Grenzen: Nach anfangs deutlicheren Abschlägen stand zuletzt ein branchenkonform knappes Minus zu Buche. Das betreffende Zulassungsgesuch bezog sich auf das Medikament Tecentriq in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung einer bestimmten Form von Brustkrebs, wie Roche am Freitagabend mitgeteilt hatte./gl/nas