PARIS/LONDON (awp international) - Nach dem jüngsten Kursrückschlag haben Europas Börsen am Montag wieder den Weg nach oben gefunden. Für gute Stimmung sorgten starke Auftragsdaten aus der deutschen Industrie. Zudem setzte sich mit Blick auf den schwachen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag nun offenbar eine positive Lesart durch. Auch weil die richtungsweisenden US-Börsen wegen eines Feiertags am Montag geschlossen bleiben, war das Handelsgeschehen eher ruhig.

Der EuroStoxx 50 gewann gegen Mittag 0,82 Prozent auf 4236,49 Punkte. Damit machte der Leitindex der Eurozone nicht nur die Verluste vom Freitag wett - er nahm auch wieder Kurs auf sein langjähriges Hoch von 4251 Punkten, das er Mitte vergangener Woche markiert hatte. Der französische Cac 40 rückte am Montag um 0,60 Prozent auf 6730,43 Zähler vor und der britische FTSE 100 erholte sich um 0,63 Prozent auf 7183,35 Zähler.

Die US-Wirtschaft enttäuschte im August mit einem schwachen Arbeitsplatzaufbau die Erwartungen, während die Löhne überraschend stark zulegten. Während am Freitag wohl die daraus resultierenden Konjunktursorgen die Wahrnehmung dominierten, richteten die Anleger mit etwas Bedenkzeit den Fokus stärker auf die andere Seite der Medaille: eine weiterhin lockere US-Geldpolitik, die Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen begünstigt.

Die Beschäftigung am Arbeitsmarkt ist von hoher Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Sie hat signalisiert, dass sie sich eine teilweise Rückführung ihrer extrem grosszügigen Geldpolitik vorstellen kann - allerdings nur, wenn die Erholung am Arbeitsmarkt intakt bleibt.

Am meisten gefragt waren in Europa zum Wochenstart Technologieaktien: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 setzte mit einem Plus von fast anderthalb Prozent seine Rekordjagd fort. Als Kursstütze erwies sich die zuletzt moderat freundliche Entwicklung an der US-Technologiebörse Nasdaq - die Standardwerte-Indizes hatten indes am Freitag mit knappen Verlusten geschlossen. Die einzigen Branchen mit moderaten Verlusten waren Immobilien , Versorger und die Bauindustrie .

Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es am Montag nicht, aber immerhin einige Analystenkommentare. Die Aktien des Rückversicherers Scor verteuerten sich um rund 2,7 Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan sie hochgestuft hatte und nun mit "Overweight" empfiehlt.

Dagegen ging es für Alfa Laval um mehr als ein Prozent bergab. Die Schweizer Bank Credit Suisse strich ihr "Outperform"-Votum für die Papiere des Spezialisten für Stofftrennung und Wärmeübertragung./gl/ngu