PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Freitag nachgegeben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verzeichnete ein Minus von 0,57 Prozent auf 3583,86 Punkte. Der französische Cac 40 gab um 0,34 Prozent auf 6222,77 Punkte nach, während der britische FTSE 100 um 0,6 Prozent auf 7031,62 Zähler fiel.

Schwache Vorgaben aus den USA hinterliessen ihre Spuren. Die gedämpften Erwartungen des Handelskonzerns Amazon belasteten nach den Gewinnen in den vorangegangenen Tagen. "Amazon steht mit seinem enttäuschenden Ausblick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft symptomatisch für das aktuelle wirtschaftliche Umfeld", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets an.

Die schwache konjunkturelle Lage hat im derzeitigen Umfeld freilich auch positive Seiten. "Aufgefangen wird der Abwärtsdruck durch die Unternehmensbilanzen von der Aussicht auf eine langsamere geldpolitische Straffung in den kommenden Monaten", so Molnar. "Denn wenn die jüngsten Zahlen aus Wirtschaft und Unternehmen eines zeigen, dann dies: Die Konjunktur kühlt sich wie gewünscht ab." Das dürfte dann auch weniger Inflation bedeuten.

Bei den Quartalsberichten gab es erneut Licht und Schatten. Die spanische Grossbank BBVA hatte im dritten Quartal wie die meisten anderen europäischen Finanzinstitute zwar massiv von den stark anziehenden Zinsen profitiert; die Aktie gab dennoch um vier Prozent nach und zog den Bankensektor nach unten. Händler begründeten das Minus mit Sorgen über steigende Kosten und über eine wieder anziehende Risikovorsorge.

Auch die Versicherer verzeichneten Verluste. Hier gaben Swiss Re um 3,2 Prozent nach. Der Rückversicherer hatte in den ersten neun Monaten 2022 wie erwartet einen Verlust erlitten. Zahlreiche Naturkatastrophen belasteten. Der Technologiesektor litt unterdessen unter den schwachen US-Vorgaben. Aktien der Beteiligungsgesellschaft Prosus weiteten ihre Wochenverluste aus und sanken um 4,7 Prozent. Vor allem die chinesischen Beteiligungen bremsten.

Es gab aber auch Lichtblicke. So stiegen Holcim um 2,1 Prozent. Der weltgrösste Baustoffkonzern hatte seinen Höhenflug im Sommerquartal fortgesetzt und ein Rekordergebnis erzielt.

Unter den Pharmawerten stachen Sanofi mit 2,3 Prozent Gewinn hervor. Der französische Konzern hatte nach einem unerwartet starken dritten Quartal ein weiteres Mal seine Jahresziele angehoben. Die Franzosen hatten zuletzt von dem anhaltenden Verkaufserfolg des Asthma-Medikaments Dupixent profitiert sowie von einem starken Impfgeschäft.

Eni knüpfte mit soliden Zahlen an die anderen Ölkonzerne an. Die Aktie stieg um 1,8 Prozent. /mf/mis