PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Freitagvormittag auf der Stelle getreten. Vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag war Zurückhaltung angesagt. Die Zahlen gelten als wichtiger Hinweis für das weitere Vorgehen der US-Notenbank. Gegen Mittag tendierte der EuroStoxx 50 mit 0,12 Prozent im Minus bei 4074,37 Punkten.

Auch an den grossen Länderbörsen waren die Veränderung überschaubar. Der französische Cac 40 gab zuletzt um 0,12 Prozent auf 6499,99 Zähler nach. Der britische FTSE 100 gab um 0,2 Prozent auf 7050,09 Punkte nach.

Die Volkswirte der Helaba halten starke US-Arbeitsmarktdaten nach den vorherigen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und dem ADP-Beschäftigungsbericht für möglich. Dann könnte die Diskussion über das Zurückfahren der Anleihekäufe wieder an Fahrt aufnehmen, vor allem, wenn auch die Arbeitslosenquote sinkt, hiess es in einem Tageskommentar der Bank.

Sorgen vor einem nicht mehr ganz so lockeren Vorgehen der US-Notenbank könnten die Finanzmärkte jedoch beeinträchtigen. "Die letzten Wochen haben gezeigt, dass das Wohl und Wehe der verschiedenen Marktsegmente ganz wesentlich von den geldpolitischen Perspektiven abhängt", so die Volkswirte der Helaba.

Gewinner und Verlierer lagen angesichts des zurückhaltenden Geschäfts nicht allzu weit auseinander. Mit leichten Aufschlägen präsentierten sich die Rohstoffwerte. "Die Rohstoffpreise haben zuletzt deutlich zugelegt - und es scheint, als könnte sich dieser Trend langfristig fortsetzen", merkten die Anlageexperten der Postbank an. Sie halten sogar einen neuen "Rohstoff-Superzyklus" für möglich.

Dagegen erlitten Versorger moderate Verluste. Iberdrola sank um 0,5 Prozent, nachdem Barclays das Kursziel von 15 auf 14,70 Euro gesenkt hatte. Auch der Bankensektor schwächelte. Hier hatte ebenfalls Barclays die Aktien der niederländischen ING auf "Underweight" abgestuft. Der Titel fiel um 1,7 Prozent.

Neuigkeiten gab es zu Vivendi . Der französische Medienkonzern will vor der geplanten Börsennotiz seiner Musiksparte einen weiteren Investor an Bord holen. Ein vom Hedgefonds-Milliardär William Ackman aufgelegtes Finanzvehikel (Spac) will zehn Prozent an der Universal Music Group (UMG) für rund vier Milliarden Dollar (3,3 Mrd Euro) kaufen.

Nach Einschätzung des Citi-Analysten Thomas Singlehurst könnten die Vivendi- Investoren die Transaktion allerdings als Enttäuschung aufnehmen. Zum einen sei Pershing kein strategischer Partner und zum anderen hätte sich der ein oder andere eine etwas höhere Bewertung erhofft. Die Aktie von Vivendi gab um 0,4 Prozent nach.

Gewinne verzeichneten dagegen AMS . Die Tochter AMS Osram verkauft das Geschäftssegment Digital Systems in Nordamerika. Analyst Sandeep Deshpande von JP Morgan begrüsste den Schritt, da die Sparte die Marge von Osram nach unten drücke, auch wenn das Geschäft profitabel sei. AMS gewannen 2,5 Prozent./mf/zb