PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag erneut geschwächelt. Verluste in Asien und an der Wall Street hielten die Märkte in der Reserve. Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,35 Prozent auf 3868,53 Punkte. Der französische Cac 40 sank um 0,78 Prozent auf 6555,49 Punkte. Der britische FTSE 100 gab um 0,39 Prozent auf 7322,31 Punkte nach.

Das verhaltene Geschäft der Vortage setzte sich damit fort. "Die Vorgaben aus den USA und Asien geben derzeit keinen Anlass, bei europäischen Unternehmen im grossen Stil zu investieren", so Marktexperte Andreas Lipkow. "Zu gross ist die Gefahr einer signifikanten Konjunkturabkühlung in den USA auf der einen Seite oder einer erneuten Dynamisierung der Inflation auf der anderen Seite."

Auch die weitere Entwicklung ist mit Unsicherheiten behaftet. "Die Gretchenfrage, wohin die Reise am Aktienmarkt in den kommenden Monaten gehen wird, könnte mit dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft beantwortet werden", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker IG Marktes an. "Der Lackmustest wird darin bestehen, ob sich die Menschen von gestiegenen Preisen und höheren Lebenshaltungskosten die Kauflaune zum Fest verderben lassen oder nicht." Die Prognose des US-Einzelhändlers Target sei ein Warnsignal gewesen.

Einzelhandelswerte schwächelten vor diesem Hintergrund erneut, wobei die Abgaben aber nicht so stark wie am Vortag ausfielen. Verluste erlitten auch die Telekom- und Bauwerte. Die sowohl im Bau- als auch im Telekommunikationsgeschäft tätige französische Bouygues habe den in Teilbereich zurückhaltenden Margenausblick bestätigt, so die Analysten von Jefferies. Die Aktie sank um 4,8 Prozent.

Besser sah es im Sektor der Konsumgüter aus. Der Bekleidungshersteller Burberry hatte beim Umsatz vom starken Dollar profitiert, wie Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Landsdown feststellte. Das Unternehmen knüpfte damit an die Erfolge anderer Firmen aus dem Luxusgütersektor an, deren Zahlen zumeist überzeugt hatten. Die Aktie legte gegen den Gesamtmarkt leicht zu.

In der Schweiz wurden unterdessen die Aussenhandelszahlen und damit auch die Uhrenexportzahlen veröffentlicht. Dabei schlugen sich die Aktien von Richemont besser als die von Swatch . Händler verwiesen darauf, dass sich einmal mehr teure Zeitmesser besser verkauften als günstigere. Richemont ist auf das Luxussegment und Schmuck fokussiert, während Swatch Uhren in allen Preisklassen anbietet./mf/stk