PARIS/LONDON (awp international) - Nach dem jüngst starken Lauf an Europas Börsen sind die Anleger am Donnerstag etwas vorsichtiger geworden. Vor den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten aus den USA gab der EuroStoxx 50 um 0,15 Prozent auf 4476,41 Punkte nach. Die Erwartung bald wieder sinkender Leitzinsen hatte den Leitindex der Eurozone tags zuvor auf den höchsten Stand seit 2007 getrieben.
Der französische Cac 40 sank am Donnerstag um 0,12 Prozent auf 7427,00 Zähler. Der britische FTSE 100 verlor 0,18 Prozent auf 7501,67 Punkte.
Daten zur Industrieproduktion in Deutschland enttäuschten, während die aus Italien etwas besser als erwartet ausfielen, aber ebenfalls rückläufig waren. Die Industrie in der grössten Volkswirtschaft der Euroregion Deutschland schwächelte im Oktober den fünften Monat in Folge. Analysten wurden von dem erneuten Rückschlag überrascht, denn sie hatten im Schnitt mit einer leicht steigenden Produktion gerechnet.
Unter den Einzelwerten rückten im EuroStoxx vor allem der französische Pharmakonzern Sanofi in den Blick. Die Aktie gab nach anfangs recht deutlichen Gewinnen zuletzt um 0,6 Prozent nach. Sanofi will noch stärker werden im Therapiefeld der immunologischen Krankheiten und daher die Forschung vorantreiben. Analyst Colin White von der UBS verwies darauf, dass das florierende Asthma- und Neurodermitis-Mittel Dupixent im neuen Jahr Umsätze nahe der 13-Milliarden-Euro-Marke erreichen könnte. Bis 2030 implizierten die Ziele von Sanofi für dieses Mittel einen Umsatz im Bereich von über 20 Milliarden Euro, in dem er jedoch mit seiner Vorhersage bereits liege, schrieb White.
In London schnellten die Aktien von Smart Metering Systems um knapp 41 Prozent auf 957 Pence hoch. Das Energie-Infrastrukturunternehmen stimmte einem Übernahmeangebot der US-Beteiligungsgesellschaft KKR in Höhe von 1,3 Milliarden Pfund oder 955 Pence je Aktie in bar zu. Nach der Übernahme soll das britische Unternehmen von der Börse genommen werden.
Ansonsten bewegten vor allem Umstufungen durch Analysten. So büssten Air France-KLM 5,8 Prozent ein und IAG 3,4 Prozent. Ryanair dagegen legten minimal zu Prozent. JPMorgan-Analyst Samuel Bland äusserte sich in einem Ausblick auf 2024 skeptisch zu klassischen Netzwerk-Fluggesellschaften. Die irische Billig-Airline Ryanair hob er dagegen auf die "Analyst Focus List" für besonders aussichtsreiche Aktien und lobte deren überdurchschnittlich gute Preispolitik, klassenbeste Margen und steigende Barmittel.
Worldline gaben im Cac 40 um 2,6 Prozent nach, während sich Adyen im EuroStoxx stabil hielten. Analyst Hannes Leitner von Jefferies blickt konjunkturseitig eher vorsichtig auf 2024. Da die Aktienmärkte der realen Entwicklung aber vorausliefen, dürften die konjunkturellen Bedenken grösstenteils eingepreist sein, schrieb er in einem Branchenausblick zu europäischen Zahlungsabwicklern. Adyen gehört zu seinen bevorzugten Sektorwerten. Er hob die Aktie nun auf "Buy". Worldline indes stufte er auf "Underperform" ab.
Die Analysten von Exane BNP Paribas senkten unterdessen ihr Anlageurteil für das britische Telekomunternehmen Vodafone auf "Underperform" und das für den Luxusgüterhersteller Kering auf "Neutral". Während Vodafone 1,5 Prozent einbüssten, verloren Kering 0,9 Prozent./ck/mis