PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag weiter zugelegt. Der EuroStoxx 50 stieg Mittag um 0,67 Prozent auf 3972,91 Punkte. Der französische Cac 40 zog um 0,68 Prozent auf 6723,68 Punkten an. Der britische FTSE 100 hinkte etwas hinterher und legte lediglich um 0,2 Prozent auf 7481,05 Punkte zu.

Das Geschäft verlief eher ruhig. "Die US-Börsen bleiben heute feiertagsbedingt geschlossen und makroökonomische Daten sind Mangelware", so Marktexperte Andreas Lipkow. Günstige Signale kamen von der US-Notenbank. Aus dem gestern veröffentlichten Protokoll der Sitzung Anfang November gehe hervor, dass sich der Rat schon mal weitgehend einig sei, das Tempo der Zinsschritte zu verringern, begründete Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markets. "Damit spricht vieles für eine nächste Erhöhung im Dezember um nur 50 Basispunkte, mit der Aussicht auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungserhöhungszyklus."

Auch die grösste Volkswirtschaft des Euroraums lieferte positive Signale. Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hatte sich im November unerwartet deutlich verbessert. Ausserdem wurde der Indexwert für den Vormonat nach oben revidiert. Demnach war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer bereits im Oktober erstmal seit Mai wieder gestiegen.

Grösster Profiteur der gesunkenen Zinssorgen waren die gebeutelten Immobilienwerte. Sie hatten die Zinswende im laufenden Jahr mit massiven Verlusten quittiert. So stiegen etwa Unibail-Rodamco-Westfield um 2,8 Prozent. Auch eine Reihe zyklischer Sektoren wie die Chemie- und Autowerte waren gesucht. Am Ende des Feldes lagen dagegen die defensiven Pharma- und Lebensmittelwerte.

Die Kering -Aktie fiel indes. Das zu dem Konzern gehörende Luxus-Modehaus Gucci hatte sich von Kreativdirektor Alessandro Michele getrennt. Michele war seit Januar 2015 Chefdesigner bei Gucci. In den fast acht Jahren seitdem habe er einen zentralen Teil dazu beigetragen, die Marke weiterzuentwickeln "mit seiner wegweisenden Kreativität, während er dem renommierten Kodex des Hauses treu blieb", hiess es in einer Mitteilung. Wer Michele nachfolgt, war zunächst noch offen.

Deutliche Gewinne verzeichneten dagegen Just Eat Takeaway , die um 4,3 Prozent zulegten. Ein Austausch mit dem Management habe die positive Einschätzung des Lieferdienstes bestätigt, schrieb UBS-Analyst Sreedhar Mahamkali in einer Einschätzung. Im kommenden Jahr sollte das Unternehmen von mehreren positiven Entwicklungen profitieren./mf/mis