PARIS/LONDON (awp international) - Gestützt von rekordhohen US-Börsen sind Europas wichtigste Aktienmärkte am Montag freundlich in neue Handelswoche gestartet. Nachdem der EuroStoxx 50 schon vor dem Wochenende auf den höchsten Stand seit Ende 2000 geklettert war, baute er sein Plus moderat weiter aus. Zuletzt kletterte der Europa-Leitindex um 0,15 Prozent auf 4902,35 Punkte. Den Anlegern steht derweil mit dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB), US-Arbeitsmarktdaten und Auftritten von dem Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, eine geldpolitisch sehr wichtige Woche vor, weswegen manche sich zurückhalten dürften.

So begann auch in Frankreich die Woche eher verhalten, der Cac 40 trat nahezu auf der Stelle, und in London gab der britische Leitindex FTSE 100 rund 0,40 Prozent nach.

Positive Vorgaben kamen von der Wall Street, wo die aktuelle Kursrally vor dem Wochenende den wichtigsten Technologieindizes und dem marktbreiten S&P 500 neue Bestmarken beschert hatte. In diesem Sog hatte auch in Japan der Leitindex Nikkei-225 zu Wochenbeginn erstmals in seiner Geschichte über der Marke von 40 000 Punkten geschlossen.

Den Treibstoff für den guten Lauf an den Börsen weltweit liefern derzeit der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) und die Hoffnung auf baldige Zinslockerungen, zuletzt befördert von einer weiter sinkenden Inflation und recht schwachen US-Konjunkturdaten. Baldigen Zinssenkungen steht laut Volkswirten derzeit jedoch der zuletzt recht starke Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten entgegen, weshalb den Beschäftigungsdaten dieser Woche grosse Bedeutung beigemessen wird. Dazwischen könnte Fed-Chef Powell, so die Hoffnung, bei seinem Auftritt vor dem US-Kongress die Gelegenheit nutzen und sich zur Geldpolitik äussern.

Auch beim EZB-Leitzinsentscheid am Donnerstag werden es eher die zukunftsgerichteten Aussagen der Notenbanker sein, die die Börsianer in dieser Woche interessieren. Denn die Zentralbank dürfte ihren Leitzins noch unverändert lassen, mit einer ersten Zinssenkung rechnen Experten derzeit im Juni. Börsenbeobachter Luca Santos von ACY Securities warnt allerdings davor, dass auch dieses zeitliche Szenario sich noch ändern könnte, wenngleich sich der Markt zunehmend darauf einstelle.

Auf Unternehmensseite in Europa blieb es am Montag derweil ruhig. Die Technologiewerte setzten ihren Rekordlauf weiter fort, der entsprechende Branchensubindex legte ebenfalls auf dem höchsten Stand seit Ende 2000 um 0,60 Prozent zu. Im Eurostoxx 50 gehörte unter anderem der Halbleiterzulieferer ASML zu den Favoriten mit rund eineinhalb Prozent Plus.

Branchenspitzenreiter mit 0,80 Prozent waren die Pharmawerte, angeschoben durch Novo Nordisk . Die Aktien der Dänen erreichten nach einer Hochstufung ein Rekordhoch und führten zuletzt den Stoxx 50 mit mehr als drei Prozent Plus an. Die Analysten der DNB Bank hatten ihr Kursziel zuvor um ein Viertel auf 1000 dänische Kronen angehoben und eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Die Experten sehen in der jüngsten Übernahme des Auftragsherstellers Catalent eine wichtige Weichenstellung für die künftige Entwicklung des inzwischen mit Abstand wertvollsten Konzerns in Europa./tav/stw