PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben zu Beginn der neuen Börsenwoche mit etwas Erleichterung auf den nicht erfolgten Rechtsruck bei den Parlamentswahlen in Frankreich reagiert. Allerdings sorgt der Umstand, dass keine der Parteien eine Mehrheit erzielt hat, auch für Verunsicherung. Positive Vorgaben lieferten die US-Börsen, wo die Leitindizes S&P 500 und Nasdaq 100 am Freitag nach schwächer als erwarteten Arbeitsmarktdaten weitere Rekordhochs markierten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann am Montagmittag 0,64 Prozent auf 5.011,24 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,53 Prozent auf 7.716,03 Zähler zu. Der britische FTSE 100 gewann 0,3 Prozent auf 8.228,84 Punkte.

"So gross die Überraschung über den ausgebliebenen Rechtsruck in Frankreich nach der Stichwahl, so gross ist auch die Ratlosigkeit der Anleger, wie sie mit dem Ergebnis umgehen sollen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Eine handlungsfähige Mehrheit sei weit und breit nicht in Sicht. "Die 'Lame Duck' in einem Kernland der Europäischen Union ist nicht gerade vertrauenseinflössend und mit Perspektiven für Investoren verbunden", schrieb Molnar.

Aus Branchensicht waren europaweit Versicherer sowie Aktien aus dem Reise- und Freizeitsektor am meisten gefragt. Papiere aus dem Öl- und Gassektor sowie Rohstoffwerte standen hingegen am wenigsten in der Anlegergunst.

Die Aktien von Reedereien litten unter der Nachricht, dass die palästinensische Hamas ihre Einwände gegen einen von den USA unterstützten Waffenstillstandsvorschlag zur Beendigung des Gaza-Konflikts mit Israel fallen lässt. Dies ist das bisher deutlichste Zeichen dafür, dass ein Waffenstillstand nach monatelangen ergebnislosen Verhandlungen möglich ist. Die massiven Spannungen im Nahen Osten hatten die Frachtraten der Reedereien und deren Aktien in den vergangenen Monaten deutlich nach oben getrieben. Die Papiere von Hapag-Lloyd fielen um 2,3 Prozent und jene des Konkurrenten Moller-Maersk gar um 4,6 Prozent.

Die Aktien von Carlsberg und Britvic profitierten von der Meldung, dass der dänische Brauereikonzern den britischen Getränkehersteller übernimmt. Die Carlsberg-Papiere stiegen zuletzt um 3,5 Prozent und die Britvic-Anteilsscheine um 4,6 Prozent. Unternehmensangaben zufolge erwerben die Dänen Britvic für rund 3,3 Milliarden Pfund in bar.

Eine Analystenempfehlung hat die Aktien von Ubisoft am Montag auf Erholungskurs gebracht. Die Papiere des französischen Videospielunternehmens stiegen um 8,2 Prozent auf 21,27 Euro. Damit machten sie einen gehörigen Teil ihres 18-Prozent-Verlustes zwischen Anfang Juni und Anfang Juli wett. Das Analysehaus Jefferies stufte die Ubisoft-Titel gleich um zwei Schritte von "Underperform" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel von 21,50 auf 29,00 Euro./edh/men