PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Mittwoch einen neuen Erholungsversuch gestartet. Die jüngsten Kursverluste nach dem Auftauchen der neuen Coronavirus-Variante Omikron und Hinweise auf eine baldige Straffung der US-Geldpolitik sind laut Marc Decker, Leiter Fondsmanagement bei Merck Finck, "Einstiegsgelegenheit statt Warnsignal".

Um die Mittagszeit wies der EuroStoxx 50 einen Kursgewinn von 1,69 Prozent auf 4131,79 Punkte aus. Vor allem angesichts des jüngsten Kursrutsches hatte der Eurozonen-Leitindex den Monat November mit einem Verlust von fast viereinhalb Prozent beendet. Für den französischen Cac 40 ging es zur Wochenmitte um 1,35 Prozent auf 6812,17 Punkte hoch und der britische FTSE 100 gewann 1,36 Prozent auf 7155,16 Zähler.

"In den vergangenen Jahren war es eine sehr erfolgreiche Taktik, Kurskorrekturen für Aktienengagements zu nutzen", schrieb Experte Decker. "Vieles spricht dafür, dass der aktuelle Rückschlag wieder nur vorübergehend ist." So gebe es etwa keinen signifikanten Schock auf der Nachfrageseite der Wirtschaft wie beispielsweise zur Zeit der grossen Finanzkrise. Die Konjunktur zeige sich "vielerorts überaus robust" und die Unternehmensgewinne "wachsen in rekordverdächtigen Raten".

Im europäischen Branchenvergleich gab es am Mittwoch nur Gewinner. Einige Vortagsverlierer waren nun unter den Favoriten der Anleger zu finden. Der Subindex der Reise- und Freizeitindustrie - am Dienstag noch Schlusslicht im marktbreiten Stoxx Europe 600 - setzte sich mit einem knapp dreiprozentigen Plus an die Spitze der Übersicht. Der zuletzt ebenfalls schwache Index der Einzelhändler schaffte es mit einem Kursanstieg von fast zwei Prozent immerhin in die obere Hälfte des Branchentableaus.

Die Aktien von Unilever mussten indes gegen den Markttrend einen Verlust von 0,4 Prozent verkraften, womit sie ihren jüngsten Abwärtstrend fortsetzten. Der Konsumgüterhersteller kündigte an, im kommenden Frühjahr zwei Führungsposten neu zu besetzen./gl/eas