PARIS/LONDON (awp international) - An den europäischen Börsen hat sich die Abwärtsbewegung am letzten Handelstag der Woche fortgesetzt. Risiken werden aus Sicht der Landesbank Baden-Württemberg an den Märkten derzeit gemieden. Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA wirkten noch nach und die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch werfe bereits ihre Schatten voraus.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 1,17 Prozent auf 3500,41 Punkte nach. Trotz des starken Wochenauftakts fuhr der Leitindex ein deutliches Wochenminus von knapp zwei Prozent ein. Für den französischen Cac 40 ging es am Freitag um 1,31 Prozent auf 6077,30 Zähler nach unten. Ausserhalb des Euroraums fiel der britische FTSE 100 etwas moderater um 0,62 Prozent auf 7236,68 Punkte.

Der Grundtenor der Anleger heisst derzeit kein Risiko, angesichts der ungebrochen hohen Inflationszahlen und der Erwartung einer Zinserhöhung der US-Notenbank um 0,75 Prozentpunkte oder vielleicht sogar einem ganzen Punkt. Der grosse Verfall an den Terminbörsen habe die Schwankungen an den Aktienmärkten verstärkt, merkte Marktexperte Andreas Lipkow an.

Im Sektorenvergleich gab es fast nur Verluste. Stärker erwischte es wieder einmal die zyklischen und damit die von der Konjunkturentwicklung abhängigen Branchen, allen voran den Branchenindex der Industriegüter mit einem Abschlag von 2,7 Prozent. Auch der am Vortag noch etwas erholte Reisesektor gehörte mit knapp 2,5 Prozent zu den grösseren Branchenverlierern.

Lediglich der Index der Immobilienwerte konnte sich nach dem anfänglichen Fall auf ein Tief seit März 2020 und einer Aufholjagd mit 0,26 Prozent ins Plus retten. Er hatte zuletzt aber auch relativ stark unter der Perspektive höherer Zinsen gelitten. Hohe Zinsen machen Bauprojekte oder Immobilienkäufe teurer. Im Cac 40 waren die Titel von Unibail-Rodamco-Westfield am Ende mit 1,7 Prozent ein klarer Gewinner.

Unter den Einzelwerten sackten die Royal-Mail-Aktien in London nach einer Gewinnwarnung des US-Konkurrenten Fedex um 7,4 Prozent ab. Zudem strich die US-Bank JPMorgan ihre Empfehlung für die Papiere des britischen Postkonzerns. Analyst Samuel Bland stufte sie auf "Neutral" ab, weil bei den Unsicherheiten rund um das Unternehmen kein Ende in Sicht sei.

Der Fedex-Schock wirkte sich auch auf die dänische Reederei Maersk negativ aus, ihre Papiere büssten in Kopenhagen 5,3 Prozent ein. Die Nachrichten färbten auch auf die Deutsche Post ab, deren Aktien mit einem Abschlag von 6,6 Prozent das Schlusslicht im EuroStoxx waren./tih/jha/