PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben am Donnerstag kräftig zugelegt. Unterstützung kam vor allem aus den USA, nachdem das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank am Vorabend keine negativen Überraschungen enthalten hatte. Es gab darin keine Hinweise auf noch aggressivere Schritte zur Bekämpfung der hohen Inflation in den USA. Der EuroStoxx 50 stieg um 1,72 Prozent auf 3740,31 Punkte und steuert auf eine erfreuliche Wochenbilanz zu.

Der Cac 40 in Paris gewann 1,78 Prozent auf 6410,58 Zähler. In London stieg der FTSE 100 weniger stark um 0,56 Prozent auf 7564,92 Punkte. Hier hielten die Kursverluste von Versorgern nach schwachen Geschäftszahlen von United Utilities den Leitindex zurück. An den Börsen von Zürich, Kopenhagen, Oslo, Stockholm und Helsinki wurde wegen des Feiertages Christi Himmelfahrt nicht gehandelt.

Unter den 19 Branchen in Europa waren die Versorger Schlusslicht mit einem Abschlag von 1,2 Prozent. Favorisiert wurden Aktien aus dem Einzelhandel. Der entsprechende Sektor, der Stoxx Europe 600 Retail , legte um fast fünf Prozent zu und setzte damit die Erholung von den jüngsten Tiefständen fort. Im EuroStoxx standen Aktien der Zara-Mutter Inditex an der Index-Spitze und zogen um mehr als fünf Prozent an.

Die Ankündigung der britischen Regierung, Energiekonzerne mit einer Sondersteuer zu belegen, prallte an den Aktien von BP und Shell am Donnerstag ab. BP gewannen 1,7 Prozent und Shell 1,1 Prozent. Angesichts stark steigender Lebenshaltungskosten will die britische Regierung über eine Sondersteuer für Energieunternehmen die Verbraucher entlasten.

In London standen zudem einige Unternehmen mit Geschäftszahlen und Zwischenberichten im Blick. So zogen die Aktien der Beteiligungsfirma Intermediate Capital um 7,6 Prozent an. Auto Trader gewannen 2,7 Prozent. Sowohl Intermediate Capital als auch das auf Autos spezialisierte Kleinanzeigen-Unternehmen übertrafen die Erwartungen auf nahezu allen Ebenen. Die Analysten von JPMorgan und Jefferies sprachen bei beiden Unternehmen von starken Geschäftsjahren.

United Utilities büssten indes gut sechseinhalb Prozent ein, nachdem der britische Versorger mit einem Ausblick auf das neue Geschäftsjahr enttäuscht hatte. Die Marktschätzung für das Jahresergebnis dürfte nun deutlich sinken, erwartet die US-Bank JPMorgan.

BT Group rutschten um 2,3 Prozent ab. Grossbritanniens Wirtschaftsminister erhebt nach einer Prüfung der angepeilten Erhöhung der Beteiligung von Altice UK von 12,1 auf 18 Prozent Einspruch./bek/he