PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag erneut nachgegeben. Sie knüpften an den schwachen Wochenauftakt an. Allerdings fielen die Verluste etwas geringer aus als am Vortag. Neben Sorgen um die weltweite Konjunktur und den US-chinesischen Zollstreit drückten die anhaltenden Unsicherheiten in puncto Brexit auf die Stimmung.

Der EuroStoxx 50 gab um 0,77 Prozent auf 3040,13 Punkte nach. Damit steuert der Leitindex der Eurozone auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren zu. Der Pariser Cac 40 verlor knapp 1 Prozent auf 4754,08 Punkte und der Londoner FTSE 100 rund 1 Prozent auf 6701,59 Zähler.

"Investoren sind nach wie vor vorsichtig mit Blick auf das weltweite Wachstum", sagte David Madden von CMC Markets. In Europa untermauerte der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex die Sorgen um die Stärke der Wirtschaft: Er ging im Dezember den vierten Monat in Folge zurück, und das auch noch stärker als von Analysten erwartet.

Wie berechtigt sich derweil die Bedenken an den Börsen um den Brexit erweisen könnten, belegten Nachrichten aus London: Die britische Regierung will die Vorbereitungen für einen EU-Austritt des Landes ohne Abkommen verstärken. Gleichzeitig rief sie Unternehmen auf, ebenfalls Vorkehrungen zu treffen. Allgemeine Priorität sei allerdings weiterhin, einen Brexit-Vertrag unter Dach und Fach zu bringen, sagte Brexit-Minister Steve Barclay. Knapp 100 Tage vor dem EU-Austritt des Landes am 29. März ist noch immer nicht in Sicht, wie Premierministerin Theresa May das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen durchs Parlament bringen will.

Im europäischen Branchenvergleich traf es am Dienstag die Öl- und Gasunternehmen am härtesten: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 büsste 2,5 Prozent ein auf den tiefsten Stand seit April. Er litt unter dem erneuten Rückgang der Ölpreise, ebenso die Aktien grosser Ölkonzerne wie Eni, BP und Royal Dutch Shell. Letztere ist zudem an einer Übernahme des Betreibers von Energieprojekten Endeavor Energy interessiert.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren ansonsten am Dienstag dünn gesät. Papiere des britischen Stromkonzerns National Grid brachen um fast 10 Prozent ein und waren damit grösster Kursverlierer im Stoxx 50 Index. Die britische Regulierungsbehörde Ofgem will die Netzgebühren für Gas und Strom senken. Das könnte Analysten zufolge National Grid in der Branche am härtesten treffen. Papiere des Energienetzbetreibers Centrica fielen um knapp 2 Prozent.

Die Aktien der UBS legten anfangs zu, schlossen am Ende jedoch etwas leichter. Die Schweizer Investmentbank hat eine Auseinandersetzung mit der US-Börsenaufsicht SEC gegen eine Zahlung von fünf Millionen US-Dollar beigelegt./bek/mis