PARIS/LONDON (awp international) - Das Auf und Ab an Europas Börsen hat sich auch am Freitag weiter fortgesetzt. Im Schlepptau der am Vortag deutlich erholten Wall Street konnte der EuroStoxx 50 zunächst am Morgen zulegen, verlor jedoch im Verlauf an Kraft. Gegen Mittag stand der Eurozonen-Leitindex mit 0,31 Prozent im Minus bei 4095,48 Punkten. Unterdessen warten die Anleger gespannt auf die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten, die vor allem wegen der weiteren Geldpolitik der US-Notenbank Fed im Fokus stehen.

Nachdem das Auftauchen der Omikron-Variante die Jahresendrally an den Märkten ins Stocken gebracht hat, hatte die Wall Street am Vortag einen Erholungsversuch gestartet. Der US-Leitindex Dow Jones war um fast zwei Prozent gestiegen. Dem anstehenden US-Arbeitsmarktbericht gebührt nun vor allem deshalb Beachtung, da er als wichtiger Gradmesser für die US-Notenbank Fed gikt. Deren Chef Jerome Powell hatte erst in dieser Woche trotz der wieder zunehmenden Corona-Ängste an den Märkten eine frühere Straffung der US-Geldpolitik signalisiert.

Das Warten auf die Daten lenkt nach Einschätzung von Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets die Investoren am Ende der turbulenten Handelswoche vom Coronavirus und seinen Varianten zumindest kurzfristig etwas ab. "Danach allerdings dürfte die weitere Entwicklung am Aktienmarkt leider weiter von den zentralen Fragen rund um die Pandemie abhängen, die unmittelbar nicht geklärt werden können und deren Antworten Zeit benötigen", schrieb der Börsianer.

In Frankreich, wo aktuelle Konjunkturdaten gemischt ausfielen, gab der Leitindex Cac 40 in Paris zuletzt moderat nach, während der britische FTSE 100 in London auf der Stelle trat.

Europaweit waren vor allem Öl- und Gaswerte gefragt, was auch an einem positiven Ausblick der Analysten der Deutschen Bank auf das Jahr 2022 liegen dürfte. Grundsätzlich zeigte sich das Expertenteam um James Hubbard mit Blick auf 2022 für die Ölbranche sehr optimistisch.Der Omikron-bedingte Ölpreisrutsch werde sich als Überreaktion erweisen, sind sich die Experten sicher. Die BP -Aktien empfehlen die Experten nun zum Kauf, was den Papieren ein Kursplus von knapp zwei Prozent bescherte. Anteile am Konkurrenten Shell verteuerten sich um rund ein Prozent.

Zudem nutzten Anleger den jüngsten Kursrutsch bei den Touristikwerten zum Zukauf. Die Corona-Sorgen und die neuerlichen Reisebeschränkungen für Südafrika wegen der Omikron-Variante belasten die Kurse im Sektor schwer, der Branchenindex Stoxx Europe 600 Travel and Leisure war am Vortag auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr gefallen.

Im EuroStoxx gehörte Versicherer Allianz nach der Veröffentlichung von Mittelfristzielen mit mehr als einem Prozent Kursplus zu den grössten Gewinnern. Aktien des Triebwerksherstellers Safran verloren am Index-Ende drei Prozent, hier nahmen die Anleger nach dem kräftigen Kursanstieg infolge der Veröffentlichung von Wachstumszielen am Vortag nunmehr Gewinne mit.

In Paris machten Anleger bei Valneva-Aktien Kasse, die um mehr als acht Prozent fielen. Vergleichsstudien zeigen laut Analysten, dass die Booster-Impfung des Konzerns weniger wirksam sein könnte als die der Wettbewerber. Bei den übrigen Einzelwerten stachen in Frankreich zudem Dassault Aviation mit einem Kursplus von fast achteinhalb Prozent hervor: Die Vereinigten Arabischen Emirate kaufen beim Flugzeugbauer 80 Kampfjets des Typs Rafale. Der Vertrag wurde während eines Besuchs des französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Freitag in Dubai unterzeichnet. /tav/eas