PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben sich angesichts ihres starken Laufs zum Wochenauftakt stabil gezeigt. Unterstützung kam einmal mehr von den US-Börsen, die am Freitag dank positiv aufgenommener Quartalsbilanzen von Apple und Intel ihre Erholungsrally fortsetzten. Nach einem sehr starken Oktober-Monat dürfte die Luft allerdings dünner werden, warnen Marktexperten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verzeichnete am Montagvormittag ein kleines Plus von 0,06 Prozent auf 3615,30 Punkte, was ein Plus von fast neun Prozent für den zu Ende gehenden Monat bedeutet.

Der französische Cac 40 gab am Montag um 0,22 Prozent auf 6259,14 Punkte nach. Der britische FTSE 100 verlor 0,6 Prozent auf 7043,23 Zähler.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets erinnerte daran, dass vor allem US-Techunternehmen in den vergangenen Wochen durch die Bank mit ihren Zahlen und Ausblicken enttäuscht hätten. "Ihr Blick nach vorn verheisst nichts Gutes für die kommenden Quartale", und viele Anleger seien irritiert, dass das Tech-Barometer Nasdaq 100 trotz Kursabstürzen von Aktien wie Meta oder Amazon & Co nahezu ungeschoren davon gekommen sei.

Derzeit nun lägen die Hoffnungen wieder auf der US-Notenbank Fed. Die Ergebnisse der Sitzung am Mittwoch laufen am Mittwoch über die Ticker. Doch während eine weitere Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte nur noch reine Formsache sei, richte sich der Blick der Investoren nach vorn. "Sie wollen eine Antwort auf die Frage, ob und wann die Fed das Tempo aus dem dynamischsten Zinserhöhungskurs der Historie nehmen will." Sollte die Fed enttäuschen, dürften die Aktienmärkte laut Molnar erst einmal wieder den Rückwärtsgang einlegen.

Branchenseitig zählten Aktien aus dem Bankensektor zu den Favoriten, gehören sie doch zu den Profiteuren steigender Zinsen. Unter anderem legten im EuroStoxx 50 die Aktien der BNP Paribas , ING und Intesa Sanpaolo zwischen 0,5 und 0,8 Prozent zu. In London legten Bankenwerte wie Barclays , HSBC oder Lloyds ebenfalls zu.

Spitzenwert im Leitindex der Eurozone war indes die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Prosus , die zuletzt kräftig unter Druck geraten war. Nun erholte sie sich wieder etwas und stieg um 4,5 Prozent. In der Schweiz startete die Aktie der Credit Suisse nach ihrem Absturz am Donnerstag einen Erholungsversuch und legte als Spitzenwert im SMI um 2,9 Prozent zu. An diesem Morgen nannte die Bank erste Bedingungen für ihre angekündigte Kapitalerhöhung im Umfang von 4 Milliarden Franken.

Favorit im FTSE 100 waren die Papiere von Centrica , die um 3,9 Prozent stiegen. Jefferies-Analyst Ahmed Farman verwies auf den starken Barmittelzufluss und die widerstandsfähige Bilanz des Energieversorgers. Inmitten turbulenter Märkte sei dies attraktiv, schrieb er und empfiehlt Centrica nun zum Kauf./ck/stk