Der Eigentümer von British Gas, Centrica, und der britische Anbieter von Studentenwohnungen, Unite Group, werden sie bei der nächsten vierteljährlichen Umbildung am 20. Juni ersetzen. Der Indexanbieter FTSE Russell hatte in der vergangenen Woche den britischen Chemiekonzern Johnson Matthey als potenziellen Neuzugang ins Auge gefasst, der es aber letztlich nicht in den Index geschafft hat. Harbour Energy, dessen Aktien am Mittwoch aufgrund von Gerüchten, dass das Unternehmen aus dem Index gestrichen werden würde, gefallen waren, behielt seinen Platz.

Die Aktien von Royal Mail und ITV, die nun beide in den FTSE 250-Index aufgenommen werden sollen, sind in diesem Jahr um 41% bzw. 36% gefallen und haben sich damit deutlich schlechter entwickelt als der FTSE 100-Index, der im gleichen Zeitraum um 3% gestiegen ist.

Ein Platz im FTSE 100 kann die Nachfrage nach den Aktien eines Unternehmens erhöhen, da Fonds, die den Index nachbilden oder in ihn investieren, die Aktie in ihr Portfolio aufnehmen können. Der umgekehrte Fall tritt ebenfalls ein, da einige Tracker-Fonds gezwungen sein können, Aktien von Unternehmen zu verkaufen, die aus dem Index herausfallen.

Das Ergebnis der Überprüfung durch den FTSE Russell wurde nach Börsenschluss am Mittwoch bekannt gegeben. Die Umstrukturierung gibt Aufschluss über den Druck, dem britische Unternehmen angesichts der steigenden Inflation und des sich ändernden Verbraucherverhaltens ausgesetzt sind.

Für Royal Mail sind die sinkenden Paketzahlen nach der Pandemie und die steigenden Briefmarkenpreise zwei Faktoren, die die Aktie belasten.

Die starke Konkurrenz durch Streaming-Dienste in Verbindung mit der Lebenshaltungskostenkrise in Großbritannien wird als Gegenwind für ITV gesehen, so Susannah Streeter, Senior Investment and Markets Analyst bei Hargreaves Lansdown. "Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass beide Unternehmen schon seit einiger Zeit eine Art Hokuspokus mit dem FTSE gemacht haben, so dass dies nicht der Beginn eines kontinuierlichen Rückgangs ist, sondern eine Art Indikator für das, was derzeit in der Wirtschaft passiert. Beide Unternehmen müssen auch mit den steigenden Arbeitskosten Schritt halten, fügte Streeter hinzu.

Die Inflation in Großbritannien hat im vergangenen Monat ein Vier-Jahres-Hoch erreicht, da steigende Lebensmittel- und Energiepreise die Lebenshaltungskosten in die Höhe treiben. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote in Großbritannien in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 auf ein 48-Jahres-Tief gefallen, was die Löhne in die Höhe treibt.