PARIS/LONDON (awp international) - Neue Hoffnung im Zollstreit hat am Mittwoch an den europäischen Börsen frischen Rückenwind gebracht. Der EuroStoxx 50 stieg am Vormittag um 0,42 Prozent auf 3720,95 Punkte, nachdem sich US-Präsident Donald Trump wieder einmal optimistisch zu einem Teilabkommen mit China geäussert hatte.

"Wir sind in den letzten Geburtswehen eines sehr wichtigen Abkommens", hatte Trump im Weissen Haus gesagt - und so am Vorabend den New Yorker Börsen zu weiteren Bestmarken verholfen. In den festgefahrenen Handelsgesprächen der beiden grössten Volkswirtschaften haben beide Seiten über solche Fortschritte zwar schon häufiger berichtet, ohne dass es bislang zu einem Abschluss kam. Dennoch stimmte die Aussage die Anleger wieder etwas optimistischer.

Während die US-Börsen derzeit immer wieder neue Rekorde schreiben, trifft dies auf ihre Gegenparts in Europa nicht zu. Der EuroStoxx steht auf dem höchsten Niveau seit 2015, das konkrete Hoch liegt hier aber schon mehr als eine Woche zurück. Gleiches gilt auch für das Hoch des französischen Cac 40 seit 2007. Der Pariser Leitindex stieg am Mittwoch um 0,28 Prozent auf 5946,29 Punkte. Der britische FTSE 100 legte 0,47 Prozent auf 7437,61 Zähler zu.

In der Branchenbetrachtung waren dieses Mal wieder die konjunkturempfindlichen Sektoren bei Anlegern gefragter. Allen voran ging es für den Teilindex der vor allem in London konzentrierten Minenwerte um 1,2 Prozent bergauf. Auch der Index der Autobranche rückte um 0,9 Prozent vor. Nur kleinere Gewinne gab es dagegen in den Sektoren Lebensmittel, Telekom, Einzelhandel und Gesundheit.

Einziger Branchenindex mit Verlusten war jener der Reise- und Freitzeitbranche , der seine negative Tendenz vom Vortag mit einem Abschlag von 0,4 Prozent fortsetzte. Als Ursache galt hier der anhaltende Kursrutsch bei der Aktie Compass Group , die um 2,5 Prozent weiter fiel auf ein Tief seit Juni. Am Vortag hatte der Catering-Dienstleister mit seinem Ausblick enttäuscht, nun kamen pessimistische Analystenstimmen als Belastung hinzu.

In London wurden Rolls-Royce davon belastet, dass die Experten von Morgan Stanley aus Sorge um die Barmittelentwicklung ihre positive Empfehlung für die Aktien des Luftfahrt-Zulieferers aufgaben. Mit einem Abschlag von 1,7 Prozent gehörten sie neben der Compass Group zu den grössten Verlierern im "Footsie".

Unter den britischen Medienwerten sorgten die Papiere des Medienunternehmens Future Plc mit einem Kursrutsch um 10 Prozent für Aufsehen. Als Auslöser galt hier der umfangreiche Verkauf von Anteilen durch hochrangige Manager, darunter Konzernchef Zillah Byng-Thorne.

British American Tobacco (BAT) dagegen schafften es nach einem Zwischenbericht und anfänglichen Verlusten mit 2 Prozent unter die britischen Gewinner. Analysten zeigten sich hier ermutigt vom klassischen US-Tabakgeschäft, das die schlechteren Perspektiven mit Dampf- und E-Zigaretten überlagere./tih/fba