PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Freitag moderat zugelegt. Unter den Anlegern herrscht wieder Hoffnung, dass es im Handelsstreit zwischen den USA und China eine Annäherung geben wird, auch wenn US-Präsident Donald Trump die Erwartungen dämpfte. Zudem wirkt positiv nach, dass die türkische Notenbank die Zinsen massiv erhöhte, um den Lira-Verfall in den Griff zu bekommen. "Investoren weltweit honorieren dies als Zeichen der Unabhängigkeit und greifen bei Aktien wieder zu", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic von Axitrader.

Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, gewann am späteren Vormittag 0,25 Prozent auf 3341,94 Punkte, womit sich nach zwei vorangegangenen schwachen Wochen aktuell wieder ein Wochenplus von 1,5 Prozent ergibt. Für den Pariser Cac 40 ging es um 0,31 Prozent hoch auf 5344,67 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte zugleich um 0,13 Prozent auf 7290,84 Punkte vor. Sein Wochenplus beläuft sich damit zurzeit auf knapp 0,2 Prozent.

Zu den stärksten Sektoren in der europäischen Stoxx-600-Branchenübersicht zählten erneut die Autowerte , die um weitere 0,5 Prozent zulegten. Weiter stützten die Hoffnungen auf eine Entschärfung im Zollstreit. Die Papiere der deutschen Hersteller BMW , Daimler und Volkswagen legten im Eurostoxx zwischen 0,2 Prozent und 0,8 Prozent zu. Im Cac 40 gewannen Renault 2,2 Prozent.

Schwächster Sektor war die Einzelhandelsbranche mit minus 0,2 Prozent. Hier zählten unter anderem die Aktien des Supermarktbetreibers Ahold Delhaize zu den grössten Verlierern mit minus 2,2 Prozent. Die UBS gab ihr neutrales Urteil auf und empfiehlt den Verkauf des Papiers. Der Gegenwind aus den USA werde zunehmend kräftiger, warnte die Schweizer Bank. Die Aktien des britischen Supermarktbetreibers WM Morrison , der tags zuvor Halbjahreszahlen vorgelegt hatte, gaben nun um 0,8 Prozent nach.

STMicro profitierten indes mit plus 2,0 Prozent von einer Hochstufung auf "Neutral" durch Merrill Lynch. Nachdem die von ihm beobachteten Aktien der europäischen Halbleiterbranche jüngst einen Rückschlag erlitten hätten, sei die negative Stimmung rund um die kurzfristige Nachfrage eingepreist, schrieb Analyst Adithya Metuku. Da die STMicro-Aktie zudem seit Mitte Juni mehr als 30 Prozent eingebüsst habe, sei sie nun bewertungsmässig auf einem Tiefpunkt.

In London stiegen die Anteilsscheine des Pharmaunternehmens Shire um 1,8 Prozent, womit sie zu den Spitzenwerten im "Footsie" zählten. Chinas Wettbewerbsbehörde stimmte der 62 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Shire durch den japanischen Wettbewerber Takeda zu. Damit wurde eine wichtige Hürde in einem der Kernmärkte von Takeda genommen./ck/fba