TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (awp international) - Ungeachtet der Risiken rund um die Immobilienkrise in China und der Ungewissheit in puncto der Omikron-Variante des Coronavirus haben die Anleger an Chinas Börsen am Donnerstag zugegriffen.

Der CSI-300-Index , der die 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland umfasst, gewann 1,7 Prozent auf 5078,69 Punkte. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong stieg um gut ein Prozent auf 24 241,63 Zähler.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss ein halbes Prozent im Minus mit 28 725,47 Punkten. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 fiel ebenfalls moderat, während es in Südkorea nach oben ging.

Insgesamt setzen die Anleger an den internationalen Finanzmärkten schon seit Wochenbeginn auf einen milden Verlauf einer möglichen Omikron-Coronawelle. Der Schock über die neue Variante, der die Kurse an den Börsen in der zweiten Novemberhälfte hatte einbrechen lassen, scheint längst verdaut. Experten mahnen aber vor zu viel Sorglosigkeit, wenngleich die Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer zur Wochenmitte über eine gute Wirksamkeit ihres Vakzins gegen die neue Variante nach einer dritten Impfung berichtet hatten.

Neben Corona gibt es noch weitere Themen, die die Börsenkurse durchaus schwanken lassen könnten. So sind die Folgen der chinesischen Immobilienkrise weiterhin unklar. Die Ratingagentur Fitch stufte am Donnerstag mit Kaisa einen der grossen Immobilienentwickler des Landes auf "Restricted Default" ab, nachdem dieser Schulden nicht hatte bedienen können.

Der Fokus richtet sich aber vor allem auf den Immobilienriesen Evergrande, bei dem wohl eine Schuldenrestrukturierung ansteht. Das Unternehmen hatte laut Medienberichten zu Wochenbeginn die Frist zur Zahlung der Anleihezinsen verstreichen lassen. Evergrande gilt mit Schulden von rund 300 Milliarden US-Dollar als am höchsten verschuldetes Immobilienuntennehmen der Welt.

Für Unruhe könnte auch noch die aktuell hohe Inflation in vielen Teilen der Welt sorgen. Wichtig werden nun die am Freitag erwarteten US-Inflationsdaten. Sollte die Teuerung über 7 Prozent liegen, dürfte die US-Notenbank Fed unter Druck geraten, erklärte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda jüngst. Eine noch schnellere Rückführung der Anleihekäufe sowie ein Signal der Notenbanker, die Zinsen früher anzuheben, könnten die Folgen sein. Die Entscheidung darüber dürfte die Fed dann auf ihrer Zinssitzung Mitte Dezember treffen./mis/eas