München (Reuters) - Der fränkische Sportartikelhersteller Puma tastet sich angesichts der anhaltenden Corona-Krise nur vorsichtig an ein höheres Wachstumstempo heran.

"Die Unsicherheit ist da", sagte Puma-Chef Björn Gulden am Mittwoch in Herzogenaurach. Daher seien Prognosen schwierig. "Egal was ich sage, es ist falsch." Obwohl die Orders aus dem Großhandel für das Jahr 2021 boomen, stellt Puma nur ein moderates Umsatzwachstum in Aussicht. "Das können fünf, acht oder zehn Prozent sein", sagte Gulden. Die Pandemie sei "leider immer noch präsent" und werde das Geschäft bis weit ins zweite Quartal hinein beeinträchtigen. Das wegen der Berg- und Talfahrt des Corona-Jahres um mehr als die Hälfte eingebrochene Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll sich deutlich erholen.

Doch kämpft die Nummer drei auf dem Sportartikel-Weltmarkt mit neuen Hürden: Die Frachtraten für den Transport von Schuhen und Textilien aus Asien sind laut Gulden zuletzt "unglaublich" gestiegen, weil die Container knapp sind. Das drücke auf die Margen, die ohnehin durch die höheren Lagerbestände unter Druck sind. Daher habe man in den USA, wo die meisten Sportgeschäfte offen sind, Umsatz liegengelassen. In Europa, wo die Hälfte der Läden zum Schutz vor Ansteckung noch geschlossen ist, würden die nächsten Wochen holprig, sagte der Puma-Chef. "Aber ich bin jetzt viel optimistischer als im April oder Mai des vergangenen Jahres. Wir haben Impfstoffe, und es wird wärmer, was hilft."

Dass Puma so vage bleibe, sei nicht überraschend, schrieb Jefferies-Analyst James Grzinic. "Aber das klingt weicher als wir erwartet hatten." Puma werde beim Gewinn auch 2021 noch nicht dort landen, wo man ursprünglich 2020 hinwollte. Die im MDax notierte Aktie gab um 2,8 Prozent nach.

NACHHOLBEDARF IM ONLINE-HANDEL

Der Umsatzeinbruch im Frühjahr 2020 in der ersten Corona-Welle hatte Puma - wie auch den Konkurrenten Adidas - in Liquiditätsnöte gebracht. Eine 900 Millionen Euro schwere Kreditlinie der Staatsbank KfW musste letztlich nicht angetastet werden. Inzwischen sei der Kredit gekündigt und die Summe anderweitig refinanziert, sagte Gulden. Damit darf Puma auch eine Dividende für 2021 zahlen. Geplant sind 16 Cent je Aktie, "wenn wir bis zur Hauptversammlung halbwegs normale Verhältnisse haben", schränkte er ein. Das ist ein Drittel der 50 Cent, die Puma eigentlich für 2019 ausschütten wollte, die aber wegen des staatlichen Hilfskredits gestrichen werden mussten.

"2020 war definitiv das schwierigste Jahr, das ich jemals erlebt habe", sagte Gulden. Der Umsatz sank währungsbereinigt letztlich nur um 1,4 Prozent auf 5,23 Milliarden Euro, weil Puma den Einbruch im Sommer und Herbst aufholte. Die Pandemie zeigte aber Nachholbedarf im Online-Handel. Der E-Commerce-Umsatz zog zwar um 63 Prozent an, eine eigene Smartphone-App will Puma aber erst Ende des laufenden Jahres betriebsbereit haben. Das Ebit ging auf 209 (2019: 440) Millionen Euro zurück, der Nettogewinn brach sogar um 70 Prozent auf 79 Millionen Euro ein.