VILNIUS (dpa-AFX) - Litauen hat das verschärfte Vorgehen der EU bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen China wegen unzulässiger Handelspraktiken begrüßt. "Dieser Schritt sendet eine weitere Botschaft an China: Die EU wird den Binnenmarkt verteidigen, und die EU-Mitgliedstaaten stellen sich mit allen Mitteln gegen Chinas politisch motivierten wirtschaftlichen Zwang", teilte Außenminister Gabrielius Landsbergis am Mittwoch in Vilnius mit. Unrechtmäßiger wirtschaftlicher Druck auch nur gegen einen EU-Mitgliedstaat müsse als Angriff auf die gesamte Union gewertet werden.

Die EU-Kommission hatte zuvor die Einrichtung zweier Schiedsgerichte bei der WTO angekündigt - eines davon in einem Klageverfahren wegen Handelsbeschränkungen, die Peking nach einem diplomatischen Streit gegen Litauen erlassen hatte. Landsbergis betonte, sein Land strebe konstruktive Beziehungen zu China an. Systematische Verstöße gegen internationale Handelsregeln und legitime Geschäftsinteressen könnten nicht aber toleriert werden.

Zwischen Litauen und China war es in den vergangenen Monaten zu Spannungen gekommen. Peking hatte seine diplomatischen Beziehungen zu dem baltischen EU-Staat herabgestuft, nachdem dieser Taiwan erlaubte, in der litauischen Hauptstadt Vilnius eine Repräsentanz unter eigenem Namen zu eröffnen. Nach litauischen Angaben lässt China in dem Streit auch seine wirtschaftlichen Muskeln spielen. In dem Konflikt war auch die deutsche Wirtschaft in Litauen zwischen die Fronten geraten./awe/DP/nas