ROUNDUP: Britische Notenbank setzt lockere Geldpolitik fort

LONDON - Die britische Notenbank setzt in der Corona-Krise weiter auf eine extrem lockere Geldpolitik. Die Leitzinsen und das Wertpapierkaufprogramm werden nicht angetastet, wie die Bank of England am Donnerstag in London nach ihrer Zinssitzung mitteilte. Der Leitzins liegt weiterhin an der Nulllinie und beträgt 0,1 Prozent. Die Anleihekäufe zur Eindämmung der wirtschaftlichen Pandemie-Folgen werden ebenfalls fortgeführt. Analysten hatten mit den Entscheidungen, die im geldpolitischen Ausschuss einstimmig getroffen wurden, gerechnet.

USA: Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gestiegen

WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche trotz einer kräftigen Erholung der US-Wirtschaft gestiegen. In der vergangenen Woche wurden 770 000 Erstanträge gestellt, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das sind 45 000 Anträge mehr als eine Woche zuvor. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet und im Schnitt 700 000 Anträgen erwartet.

USA: Philly-Fed-Index steigt auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren

PHILADELPHIA - Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia ist im März auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren gestiegen. Der Indikator der regionalen Notenbank für die Industrie (Philly-Fed-Index) stieg von 23,1 Punkten im Vormonat auf 51,8 Punkte, wie die regionale Zentralbank am Donnerstag in Philadelphia mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit einem minimalen Anstieg auf 23,3 Punkte gerechnet.

EZB versorgt Banken mit rund 330 Milliarden Euro an Langfristkrediten

FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Banken des Währungsraums in der Corona-Krise mit reichlich Langfristkrediten versorgt. In einem speziellen Refinanzierungsgeschäft (TLTRO) besorgten sich die 425 teilnehmenden Banken insgesamt 330,5 Milliarden Euro, wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das ist deutlich mehr als bei dem jüngsten Geschäft ähnlicher Art im Dezember. Damals wurden nur etwas mehr als 50 Milliarden Euro nachgefragt.

IWH: Mit Wirtschaftsöffnungen steigen Infektionen überproportional

HALLE - Die ersten Lockerungen der Corona-Maßnahmen führen nach Ansicht des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) zu einem Anstieg der wirtschaftlichen Mobilität - aber auch der Neuinfektionen und Todesfälle. Der erwartete Anstieg der ökonomischen Mobilität um gut 10 Prozentpunkte dürfte die Zahl der Neuinfektionen und der Todesfälle in Deutschland um 25 Prozent erhöhen, hieß es in einer Mitteilung des Instituts am Donnerstag.

Türkische Notenbank hebt Leitzins überraschend deutlich an

ANKARA - Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins überraschend deutlich angehoben. Der Leitzins steige um 2,0 Prozentpunkte auf 19,0 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit. An den Finanzmärkten war im Schnitt nur mit einer Leitzinsanhebung auf 18,0 Prozent gerechnet worden. Im Dezember hatte die Notenbank den Leitzins auf 17,0 Prozent erhöht und ihn dann zwei Mal bestätigt.

Auch Wirtschaftsforschungsinstitut RWI senkt Wachstumsprognose

ESSEN - Die anhaltende Corona-Krise wird nach Einschätzung des Essener Wirtschaftsforschungsinstituts RWI die konjunkturelle Erholung in Deutschland spürbar dämpfen. Die Forscher senkten am Donnerstag ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 3,6 Prozent. Im Dezember hatten sie noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 4,9 Prozent erwartet. Auch für das nächste Jahr reduzierte das RWI die Wachstumserwartungen - von 3,0 auf 2,8 Prozent.

Norwegen steuert auf Zinserhöhung noch in diesem Jahr zu

OSLO - Die norwegische Zentralbank denkt trotz Corona-Pandemie über eine Zinsanhebung noch in diesem Jahr nach. Eine erste Zinsstraffung seit Ausbruch der Corona-Pandemie sei in der zweiten Jahreshälfte 2021 vorstellbar, teilte die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung mit. Bisher hatte sie eine Anhebung für Anfang 2022 signalisiert. Die norwegische Krone reagierte mit deutlichen Kursgewinnen gegenüber anderen Währungen.

Eurozone: Exporte geben zu Jahresbeginn nach

LUXEMBURG - Der Außenhandel der Eurozone ist schwach in das neue Jahr gestartet. Die Ausfuhren seien von Dezember auf Januar um bereinigt 2,8 Prozent gefallen, teilte das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mit. Die Einfuhren gaben ebenfalls nach, sie fielen um 1,3 Prozent. Der bereinigte Handelsüberschuss sank um 3,3 Milliarden auf 24,2 Milliarden Euro.

EZB-Präsidentin sieht weiterhin Unsicherheiten für Konjunkturerholung

BRÜSSEL - Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sieht wegen der Corona-Pandemie weiterhin Unsicherheiten für die konjunkturelle Erholung. Der Ausblick für die Eurozone werde durch die Dynamik der Corona-Pandemie und die Geschwindigkeit der Impfkampagne beeinflusst, sagte Lagarde am Donnerstag bei einer Online-Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europäischen Parlaments. Lagarde nannte insbesondere die Unsicherheit wegen der derzeit schleppenden Impfkampagnen.

Presse: Japans Notenbank könnte geldpolitische Strategie anpassen

TOKIO - Die japanische Notenbank könnte einem Pressebericht zufolge vor einigen Änderungen in ihrer geldpolitischen Strategie stehen. So erwäge die Zentralbank eine Ausweitung des Zinsbandes, um das der von ihr anvisierte Zins zehnjähriger Staatsanleihen schwanken darf, berichtete die japanische Tageszeitung "Nikkei" am Donnerstag ohne Nennung von Quellen. Die Bank of Japan will an diesem Freitag Entscheidungen bekanntgeben.

ROUNDUP 2: Bund und Länder einigen sich auf Härtefallfonds bei Coronahilfen

BERLIN - Der milliardenschwere Härtefallfonds bei den Coronahilfen ist unter Dach und Fach. Das Programm sei einsatzbereit, schrieb Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Donnerstag in einem Brief an seine Amtskollegen in den Ländern. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Die Hilfen sind für Firmen vorgesehen, die bei den Förderprogrammen bisher durchs Raster fallen.

EU: Putin trägt politische Verantwortung für Mordanschläge

BRÜSSEL - Nach der Kritik von US-Präsident Joe Biden an Kremlchef Wladimir Putin betont auch die EU die politische Verantwortung Putins für Mordanschläge in Russland. "Es gibt leider eine lange Liste gescheiterter und erfolgreicher Mordanschläge gegen kritische und unabhängige Persönlichkeiten in Russland, darunter Politiker und Journalisten", sagte die Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Donnerstag. Viele Fälle würden nicht untersucht, blieben ungelöst und die Täter würden nicht zur Rechenschaft gezogen. In zwei Fällen habe die EU Sanktionen gegen Beteiligte des russischen Militärs, des Geheimdienst oder des Forschungsinstituts für organische Chemie und Technologie verhängt.

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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