WIESBADEN (dpa-AFX) - Nach einem Dämpfer im Juli haben die Geschäfte am Bau im August wieder angezogen. Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe stieg um 3,4 Prozent gemessen am Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Dabei wurden Saison-, Preis- und Kalendereffekte herausgerechnet. Zum Vorjahresmonat August 2019 gab es lediglich einen kleinen Rückgang von 0,3 Prozent. In diesem Juli hatten die Statistiker noch Anzeichen für eine "leichte Abkühlung der Baukonjunktur" gesehen, damals waren die Auftragseingänge zum Vormonat Juni kräftig gesunken.

Die Bauindustrie zählt zu den wenigen Branchen, die bislang relativ gut durch die Corona-Krise gekommen sind - dank des Baubooms und der großen Nachfrage nach Wohnungen gerade in Städten. Im ersten Halbjahr konnte die Baubranche die Umsätze trotz der Pandemie steigern.

Auf Sicht der erst acht Monate ist die Bilanz der Auftragseingänge aber negativ. Von Januar bis August sanken sie preisbereinigt um 3,3 Prozent gemessen am hohen Niveau des Vorjahreszeitraums. Das Bauhauptgewerbe umfasst die Errichtung von Gebäuden (Hochbau) sowie von Straßen, Bahnstrecken und Leitungen (Tiefbau).

"Die Bauwirtschaft ist auch im August insgesamt noch glimpflich durch die Corona-Zeit gekommen", sagte Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Auch der Umsatz liege nur leicht unter dem hohen Vorjahresniveau. Von einem coronabedingten Einbruch könne man für die gesamte Branche nicht sprechen. Während es im Wohnungsbau weiter kräftige Zuwächse gebe, verfestige sich im Wirtschaftshochbau die Talfahrt, da Firmen Investitionen stoppten.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes beobachte eine sich wieder stabilisierende Nachfrage im Wohnungsbau. "Nach dem "Corona-Zittern" in den Monaten April und Mai mit deutlichem Rückgang im Auftragseingang zeigt der Trend seit drei Monaten hier aufwärts", sagte Präsident Reinhard Quast. Die von der Bundesregierung umgesetzten Maßnahmen wie die steuerliche Förderung des Mietwohnungsbaus und das Baukindergeld, aber auch die Hilfen zur Abfederung der Corona-Folgen stützten die Nachfrage./als/DP/nas