WASHINGTON (dpa-AFX) - Im Streit um den künftig größten Staudamm Afrikas in Äthiopien wollen Ägypten, Äthiopien und der Sudan bis Januar eine Einigung finden. Die Außenminister hätten sich darauf geeinigt, auf den Abschluss eines Abkommens bis zum 15. Januar hinzuarbeiten, hieß es in einer Mitteilung des US-Finanzministeriums am späten Mittwochabend (Ortszeit). Der Streit dreht sich vor allem darum, wie schnell der neue Stausee mit Wasser befüllt werden darf, damit die Wasserversorgung der anderen Länder nicht gefährdet wird.

Am Mittwoch hatten sich die Außenminister der drei Länder sowie der US-Finanzminister Steven Mnuchin und der Präsident der Weltbank, David Malpass, in Washington getroffen. Bis Mitte Januar sind nach Angaben des ägyptischen Außenministeriums nun vier Treffen der Minister für Wasserressourcen unter Beteiligung von Vertretern der USA und der Weltbank geplant. Nach US-Angaben sind zwei Treffen in Washington am 9. Dezember und 13. Januar vorgesehen.

Die USA hatten in dem Streit ihre Hilfe angeboten. Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, das Treffen sei "gut verlaufen". Das ägyptische Außenministerium sprach von "positiven Ergebnissen". Kairo bemühe sich um eine "ausgewogene Vereinbarung". Zuvor hatte auch Russland angeboten, bei der Suche nach Lösungen zu helfen.

Äthiopien will den künftig größten Staudamm Afrikas am Blauen Nil zur Stromgewinnung nutzen. Ägypten befürchtet, dass dann nicht genügend Wasser den Nil herabfließt: Der Wüstenstaat deckt rund 90 Prozent seines Wasserbedarf aus dem Nil; eine Wasserknappheit würde Landwirtschaft, Industrie und Millionen Haushalte schwer treffen.

Die Länder streiten sich derzeit vor allem darum, wie schnell der Stausee gefüllt werden soll. Je schneller dies geschieht, desto weniger Wasser fließt flussabwärts. Der Sudan ist eigentlich ein Verbündeter Ägyptens, sieht inzwischen aber in dem Staudamm einige Vorteile für sich. Der Bau ist zu zwei Dritteln fertiggestellt./gio/DP/jha