Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Der unerwartet deutliche Anstieg der US-Verbraucherpreise im Januar sorgt vor Handelsstart an der Wall Street für einen Stimmungsdämpfer. Auf Jahressicht ist der Preisanstieg mit 3,1 Prozent über der Erwartung von 2,9 Prozent ausgefallen, auch in der Kernrate war der Anstieg mit 3,9 Prozent höher als erwartet. Für die Spekulation auf bald sinkende Zinsen ist das Gift, genauso wie zuletzt konjunkturseitig bereits mehrfach robust ausgefallene Daten. Am Zinsterminmarkt sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine erste Senkung im Mai denn auch weiter auf rund 40 Prozent. Vor den Preisdaten lag sie noch bei 60 Prozent. Für März liegt sie nun praktisch bei null.

Die US-Aktien-Futures deuten nach den gerade erreichten Rekordhochs zum Start nun auf Verluste bis zu 1,6 Prozent bei den technologielastigen Nasdaq-Indizes hin. Sie gelten aufgrund der oft hohen Bewertungen der enthaltenen Aktien als besonders zinsempfindlich. Am Anleihemarkt steigen die Renditen lehrbuchmäßig. Im Zehnjahresbereich geht es um knapp 9 Basispunkte nach oben auf 4,27 Prozent.

Der Dollar macht parallel zu den Zinsen einen Satz nach oben, der Euro fällt von rund 1,08 auf 1,07 Dollar zurück, zum Yen hat der Dollar die oft widerstandsfähige 150er Marke locker genommen. Er kostet 150,57 Yen. Der Goldpreis leidet unter den steigenden Renditen und dem steigenden Dollar, die Feinunze verbilligt sich um 17 auf 2.003 Dollar.

Unter den Einzelwerten zeigen sich Coca-Cola im vorbörslichen Handel auf Nasdaq.com wenig bewegt von der Vorlage der Geschäftszahlen. Der Kurs steigt um 0,6 Prozent. Der Getränkehersteller hat im vierten Quartal beim Umsatz durch Preis- und Mengensteigerungen einen Schub erhalten und mit dem Gewinn die Markterwartungen erreicht. Der Nettogewinn sank auf 1,97 (2,03 )Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg um 7,2 Prozent auf 10,85 Milliarden Dollar und übertraf damit den Factset-Konsens leicht.

Biogen verzeichnete dagegen einen Umsatzrückgang und prognostiziert für das laufende Jahr einen weiteren Einnahmenrückgang als Folge nachlassender Umsätze des Biotechnologieunternehmens mit seinen Multiple-Sklerose-Produkten und Auftragsfertigungsdienstleistungen. Biogen werden gut 5 Prozent niedriger gesehen.

Die Hasbro-Aktie büßt 6 Prozent ein, nachdem der Spielzeughersteller nicht nur enttäuschende Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt, sondern auch einen pessimistischen Ausblick gegeben hat. Demnach wird der Umsatz mit Spielzeug in diesem Jahr drastisch zurückgehen. Analysten bislang im Konsens mit 1,05 Milliarden Dollar gerechnet. Der Kurs des Wettbewerbers Mattel verliert 2,5 Prozent.

Jetblue heben um fast 17 Prozent ab, nachdem der Investor Carl Icahn mitgeteilt hat, dass er fast 10 Prozent an dem Unternehmen hält und möglicherweise auf einen Sitz im Aufsichtsrat drängt. Lattice Semiconductor fallen um 6,9 Prozent. Das Unternehmen meldete einen Rückgang des Umsatzes und gab dazu eine schwache Prognose ab. Tripadvisor machen einen Satz um knapp 12 Prozent. Das Online-Reisebüro hat einen Sonderausschuss gebildet, um strategische Optionen auszuloten. Die Muttergesellschaft Liberty Tripadvisor Holdings hatte zuvor mitgeteilt, dass im Vorstand Gespräche über eine mögliche Barübernahme von Tripadvisor und Liberty Tripadvisor geführt würden.

Die Ölpreise ziehen ganz leicht an. Die Opec hat ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage in diesem Jahr gegenüber der Prognose vom Januar unverändert bei 2,2 Millionen Barrel pro Tag belassen hat. Die Zahl impliziert eine etwas positivere Einschätzung der US-Ölnachfrage vor dem Hintergrund der jüngsten positiven Konjunktursignale aus den USA. Der Zinssenkungsdämpfer der Verbraucherpreise dürfte diesen positiven Impuls aber wettmachen.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,59        +10,2          4,49           17,0 
5 Jahre                  4,27        +11,7          4,15           26,6 
7 Jahre                  4,29        +10,7          4,18           31,8 
10 Jahre                 4,27         +8,2          4,18           38,6 
30 Jahre                 4,45         +6,0          4,39           47,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 7:35 Uhr  Mo, 17:23 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0702        -0,7%        1,0771         1,0772   -3,1% 
EUR/JPY                161,12        +0,2%        160,99         160,99   +3,5% 
EUR/CHF                0,9487        +0,5%        0,9434         0,9433   +2,2% 
EUR/GBP                0,8507        -0,3%        0,8534         0,8533   -1,9% 
USD/JPY                150,57        +0,8%        149,47         149,45   +6,9% 
GBP/USD                1,2581        -0,4%        1,2621         1,2624   -1,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,2294        +0,2%        7,2164         7,2158   +1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             49.574,20        -0,9%     50.051,43      49.752,86  +13,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,46        76,92         +0,7%          +0,54   +7,3% 
Brent/ICE               82,26        82,00         +0,3%          +0,26   +6,9% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               25,99        25,79         +0,8%          +0,20  -16,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.002,14     2.020,12         -0,9%         -17,98   -2,9% 
Silber (Spot)           22,37        22,73         -1,6%          -0,35   -5,9% 
Platin (Spot)          880,65       892,50         -1,3%         -11,85  -11,2% 
Kupfer-Future            3,73         3,72         +0,1%          +0,00   -4,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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February 13, 2024 09:17 ET (14:17 GMT)