Zürich (awp) - Die Gewinne am Schweizer Aktienmarkt sind am Mittwoch nach einem starken Start etwas abgeflacht. Der SMI liegt zwei Stunden nach Handelsbeginn zwar weiterhin solide im Plus, aber auch klar unter dem Tageshoch. Im Handel ist von fehlenden Anschlusskäufen nach der starken Kursentwicklung seit Anfang Woche die Rede. Grundsätzlich sei die Stimmung aber nach wie vor überraschend gut, heisst es. Letzte Woche noch hätten viele Anleger mit einer anhaltenden grösseren Korrektur gerechnet. Diese Befürchtungen seien nun aber rasch wieder verflogen.

Die Gewinnergebnisse der meisten US-Unternehmen würden weiterhin positiv überraschen, heisst es etwa zur Begründung. Und die Nachrichten über die Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Corona-Impfstoffe hätten sich ebenfalls verbessert. Ausserdem sprächen in den USA die Regierung und die Republikaner über das Hilfspaket, was die Stimmung ebenfalls verbesserte. Und nicht zuletzt sei ein Belastungsfaktor der Vorwoche - das Gezerre zwischen professionellen Hedgefonds und in sozialen Netzwerken organisierten Privatanlegern - weggefallen.

Der SMI gewinnt kurz vor 11 Uhr noch 0,46 Prozent auf 10'853,41 Punkte, im Tageshoch war das wichtigste Schweizer Aktienbarometer noch bis auf 10'888 Punkte gestiegen. Auf dem diesem Stand hatte der SMI die Verluste der letzten Woche bis auf 40 Punkte wieder wettgemacht. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,39 Prozent auf 1'725,53 und der breite SPI um 0,51 Prozent auf 13'545,35 Zähler. Von den 30 SLI-Werte stehen 20 im Plus und zehn im Minus.

Wichtige Unternehmensnews sind bei den Blue Chips am Mittwochmorgen kaum vorhanden, entsprechend halten sich auch die Ausschläge in beide Richtungen ziemlich in Grenzen. Nachdem anfänglich vor allem die Finanztitel sehr gesucht waren, sind es mittlerweile Aktien aus verschiedenen Branchen.

Erneut unter den grössten Gewinnern bei den Bluechips sind Logitech (+1,0%) zu finden. Der Titel hatte bereits am Vortag 3,8 Prozent zugelegt und ist mittlerweile auf dem Weg Richtung dreistellige Kurse. Der Hersteller von Computer-Zubehör geht in die Werbe-Offensive, wie am Vorabend bekannt wurde. Mit einer neuen Kampagne wird das Waadtländer Unternehmen unter anderem am diesjährigen "Super Bowl" und bei den "Grammy-Awards" vertreten sein.

Weit vorne zu finden sind aber auch Alcon (+1,2%). Die Titel des Augenheilkonzerns hatten nach der Abspaltung von Novartis im Frühling 2019 lange Zeit Mühe, auf Touren zu kommen. Im laufenden Jahr liegen sie (Stand Dienstagabend) aber mit einem Plus von über 13 Prozent klar an der Spitze der SMI-Titel.

Gesucht sind ausserdem einige Finanztitel wie Zurich (+1,2%) und UBS (+0,8%), aber auch die SMI-Schwergewichte Nestlé (+0,7%) und Novartis (+0,5%), die beide im laufenden Jahr bisher zu den schwächsten gehören. Am Schluss der Tabelle sind diverse eher zyklische Werte wie Clariant (-1,2%), Temenos (-1,2%), Adecco (-0,9%) oder Swatch (-0,9%) zu finden. Zum Teil ist von Gewinnmitnahmen die Rede, bei Adecco wird auf eher schwächere Zahlen eines Konkurrenten verwiesen.

Im Fokus stehen mit ABB (+0,5%), Roche (+0,1%) und Swisscom (unv.) ausserdem drei Titel, die am (morgigen) Donnerstag im Zusammenhang mit der Resultatbekanntgabe für Gesprächsstoff sorgen werden. Vor allem ABB haben mit einem Plus im bisherigen Jahresverlauf von über 10 Prozent bereits viel Zuversicht vorweggenommen, während Roche und Swisscom sich im Bereich des SMI entwickelt haben.

Im breiten Markt sind Rieter (+7,8% auf 107,60 Fr.) nach einer Hochstufung mit Kursziel 145 Franken stark im Aufwind. Es sei an der Zeit, eine optimistische Sicht einzunehmen, meint der zuständige Analyst des Brokers Stifel in einem Kommentar. Conzzeta (+1,7%) und Energiedienst (+5,0%) profitieren von der Zahlenbekanntgabe.

Bei Comet (+3,5%), u-blox (+3,1%) und Bucher (+1,8%) wird vor allem auf positive Analystenkommentare verwiesen. Bei Zur Rose (+1,0%) sorge einer neu gemeldeter Aktionär, die US-Fondsfirma FMR, für Anschlusskäufe, heisst es im Handel.

uh/ra