Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt geht es zur Wochenmitte leicht abwärts. Angesichts negativer Vorgaben aus den USA und Asien sowie vor den am Nachmittag anstehenden US-Inflationsdaten hielten sich die Anleger zurück, heisst es am Markt. "Heute dreht sich alles um die US-Konsumentenpreise", sagt ein Händler. "Es ist sehr ruhig", meint ein anderer. Am Markt ist von der berühmten "Ruhe vor dem Sturm" die Rede. Denn zu einem Sturm könnte es kommen, wenn die US-Inflation im Juli stark von den Erwartungen abweicht.
Ökonomen gehen davon aus, dass sich die US-Inflation im Juli etwas abgeschwächt hat. Im Juni war die Inflationsrate noch bis auf 9,1 Prozent gestiegen. Ohne böse Überraschung könnte die Hoffnung auf einen kleineren Zinsschritt des Fed im September von 0,5 statt 0,75 Prozent gestärkt werden, heisst es bei der Credit Suisse. Jede Abweichung nach unten würde etwas den Druck von der US-Notenbank nehmen, sagt ein Händler. Der Rückgang der Inflation in Deutschland auf 7,5 Prozent sei derweil erwartet worden. Dabei handelte es auch im die zweite Schätzung. Dagegen beeinflussen die Firmenbilanzen das Geschehen sehr wohl. Der Augenheilmittelkonzern Alcon steht dabei im Fokus.
Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,45 Prozent tiefer auf 11'081,90 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sinkt um 0,48 Prozent auf 1714,16 Punkte und der breite SPI um 0,52 Prozent auf 14'334,95 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.
Unter Druck stehen die Aktien von Alcon (-6,3%). Die am Vorabend publizierten Zweitquartalszahlen lagen zwar mehr oder weniger im Rahmen der Analystenerwartungen oder gar leicht darüber. Aber die ehemalige Novartis-Tochter musste die Umsatz- und Gewinnvorgaben für das ganze Jahr nach unten anpassen. Dabei war die Prognose erst im Mai nach den Erstquartalszahlen erhöht worden. "Die Reduktion der Guidance ist ärgerlich, wegen der unvorteilhafteren Währungsentwicklung jedoch nachvollziehbar", kommentiert die ZKB.
In ihrem Sog stimmten auch andere Medizintechniktitel wie Sonova (-3,3%) und Straumann (-2,6%) und die am breiten Markt notierten Medacta (-1,1%) in den Abwärtstrend ein. Am Markt ist denn auch von einer Branchenschwäche zu hören. Zu den Verlierern gehören aber auch andere Wachstumswerte wie Lonza (-1,4%) und Bachem (-1,1%).
Sika büssen 1,2 Prozent ein. Der Bauchemiekonzern kann den bisher bis Ende Jahr erwarteten Abschluss der Akquisition von MBCC nun erst 2023 vollziehen. Denn die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) will eine vertiefte Prüfung im britischen Markt durchführen. Die sei zwar ärgerlich, heisst es in einem Kommentar von Baader Helvea. Es ändere aber nichts daran, dass der Deal signifikanten Wert für Sika generieren werde.
Auch Papiere von Unternehmen mit einem defensiven Geschäftsmodell können sich der Marktschwäche nicht entziehen. So geben Nestlé, Givaudan, Roche und Novartis zwischen 1,2 und 0,1 Prozent nach.
Auf der anderen überwiegen bei den Gewinnern zyklische und Finanzwerte. So steigt die Aktie von AMS Osram 2,4 Prozent auf 7,79 Franken. Credit Suisse hat das Kursziel für den Chiphersteller auf 9,50 von 8 Franken erhöht. Holcim (+0,6%), Schindler (0,3%) und Adecco (+0,4%) legen ebenfalls zu.
Der Titel des Versicherers Zurich gewinnt 1,2 Prozent. Zurich legt am Donnerstag den Halbjahresbericht vor. Die Anleger hoffen auf ein gutes Ergebnis. Auch ein Aktienrückkaufprogramm sei möglich, heisst es am Markt. Fester notieren die Branchenvertreter Swiss Re (+0,9%) und Swiss Life (+0,7%) sowie die Banken Julius Bär (+1,1%), UBS (+0,6%) und CS (+0,4%). Auch Partners Group (+0,3%) legen zu.
Am breiten Markt sind Swissquote (-2,7%) und Kuros (-6,5%) nach Zahlen schwächer. Tornos legen ebenfalls nach Zahlen 4,6 Prozent zu.
pre/rw