Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse präsentiert sich am Montag mehrheitlich schwächer. Nach dem starken Lauf seit Ende September sei der Markt reif für eine Konsolidierung. Zudem mehrten sich die Anzeichen, dass die Wirtschaft auch hierzulande an Schwung verlieren und sich dies dann auch negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken dürfte. So haben zuletzt einige Unternehmen ihre Aussichten relativiert und der Branchenverband Swissmem klagte kürzlich über eine abnehmende Dynamik bei den Aufträgen.

Zudem werde die Stimmung von den Sorgen über die jüngste Entwicklung in China getrübt. In den vergangenen Tagen ist es in dem Land wegen der strikten Massnahmen der Null-Covid-Politik zu den grössten Demonstrationen seit Jahrzehnten gekommen. Die Demonstrationen vom Wochenende dauerten in vielen Städten bis in die Nacht zum Montag an. "Abgesehen von möglichen Unruhen könnte damit auch die Lieferkettenproblematik wieder hochkochen", sagt ein Händler. Zudem fehlten andere Impulse, die noch Anschlusskäufe auslösen könnten. Im Laufe der Woche stehen allerdings Inflationszahlen aus Deutschland (Dienstag) der EU (Mittwoch), der Schweiz (Donnerstag) und mit dem PCE-Deflator (Donnerstag) auch aus den USA auf der Agenda. Ausserdem wird der US-Arbeitsmarktbericht erwartet. Dies zügle den Risikoappetit der Anleger noch zusätzlich, meint der Händler.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,30 Prozent tiefer bei 11'134,74 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,54 Prozent auf 1703,77 und der breite SPI um 0,41 Prozent auf 14'233,61 Zähler. 26 der 30 SLI-Werte geben nach und vier ziehen an.

Im Fokus steht die Credit Suisse, deren Aktien um 8,2 Prozent oder 0,271 Franken auf 3,047 Franken fallen. Zeitweise notierte der Kurs noch bei 2,97 Franken. Allerdings ist ein Teil des Kursrückganges dem Abgang des Anrechts geschuldet. Nach der Kapitalerhöhung für qualifizierte Aktionäre werden nämlich nun die Aktien der übrigen Aktionäre ab heute ohne Bezugsrecht gehandelt. Dieses wird aktuell zu 0,148 Franken bewertet. Der Handel in diesen Instrumenten verläuft laut Händlern sehr aktiv. Dabei suchten viele Anleger den "Ausgang", meint ein Händler. Die Verunsicherung über die weitere Entwicklung der zweitgrössten Schweizer Bank bleibe gross.

Die Aktien von Julius Bär (-2,2%) sind ebenfalls schwächer. UBS (-0,5%) und die Versicherer Swiss Re (-0,2%), Swiss Life (-0,8%) und Zurich (-0,4%) halten sich klar besser.

Abschläge gibt es zudem für Straumann (-1,4%) und Sonova (-1,5%). Dabei machen den beiden Medizintechnikwerten die Kurszielsenkungen der UBS zu schaffen. Für Straumann hat die Bank zudem ihre Empfehlung "Sell" bestätigt. Unter Druck stehen auch Sika (-2,1%), Kühne+Nagel (-1,6%) und Geberit (-1,4%).

Auf der anderen Seite notieren Alcon, Richemont (je +0,6%), Swatch (+0,5%) und Roche (+0,1%) etwas fester. Richemont profitierten von einer Kaufempfehlung mit Kursziel 170 Franken durch die Bank of America, heisst es am Markt.

Dagegen brechen am breiten Markt Forbo (-9,4%) regelreicht ein. Die Industriegruppe stellt für 2022 mit 100 Millionen Franken einen deutlich tieferen Reingewinn in Aussicht als im Vorjahr. Zudem verlässt CEO Michael Schumacher die Gruppe per Ende Monat. Bis im März 2023, wenn Kardex-CEO Jens Fankhänel den Posten antritt, springt VR-Präsident This Schneider ein.

Die Aktien von Tecan (-2,3%) reagieren mit Abschlägen auf die Aussagen von CEO Achim von Leoprechting gegenüber der "Finanz und Wirtschaft". Demnach erwartet Tecan im zweiten Halbjahr 2022 mit PCR-Tests Einnahmen von nur noch 10 Millionen Franken nach 50 Millionen im ersten Halbjahr und bis zu 170 Millionen in den beiden Vorjahren. Dennoch gibt sich der Manager mit dem Geschäftsverlauf insgesamt zufrieden.

Aryzta (-0,3%) sind nach Zahlen etwas leichter. Der Backwarenhersteller ist im ersten Quartal 2022/23 um rund ein Fünftel gewachsen und hat die Ziele bestätigt.

Ascom verlieren 4,6 Prozent. Laut Händlern ist ein grösserer Kaufauftrag abgeschlossen worden. Daher falle der Aktienkurs heute zurück.

pre/kw