Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich am Dienstag im Verlauf eine leichtere Tendenz durch. Das Geschäft verläuft laut Händlern ruhig. Die Anleger warteten vor den in den kommenden Tagen anstehenden zahlreichen Quartalsergebnissen ab. Der Markt setze die Konsolidierungstendenz fort. "Wir entwickeln uns ähnlich wie vor einem Jahr", sagte ein Händler. Der Markt lasse vor den Zahlen Luft ab, um danach wieder Fahrt aufnehmen zu können. Aber: "Wenn die Zahlen stimmen, können gegen Ende Jahr die Höchstkurse wohl wieder erreicht werden."

Erste richtungsweisende Kursimpulse werden am Mittwoch erwartet, wenn mit Roche und Nestlé gleich zwei Marktschwergewichte ihre Quartalszahlen veröffentlichen. Bisher gebe keine Zweifel, dass die Zahlen "nicht stimmen" sollten, meinte ein Händler. Wichtiger sei aber, wie angesichts der Lieferkettenprobleme, des steigenden Ölpreises und der Zins- und Inflationssorgen die zukünftigen Aussichten eingeschätzt werden. Dass die Schweizer Wirtschaft derzeit auf Hochtouren läuft, zeigen derweil die Aussenhandelszahlen: Die Exporteure haben im September zwar die Rekordausfuhren des Vormonats nicht mehr ganz erreicht, für das gesamte dritte Quartal resultiert gleichwohl ein neuer Höchstwert.

Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,37 Prozent tiefer bei 11'923,65 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt und 0,16 Prozent auf 1931,88 und der breite SPI um 0,36 Prozent auf 15'387,14 Zähler. Gewinner und Verlierer im SLI halten sich in etwa die Waage.

Während die defensiven Titel Mühe haben, sind vor allem Technologietitel wie Logitech (+1,6%), AMS (+1,5%) und Temenos (+0,8%) gesucht. Sie profitierten von den guten Vorgaben von der US-Technologiebörse Nasdaq, heisst es. Bei Temenos halte zudem die Erholung von dem Kursabsturz vom vergangenen Freitag an. Damals enttäuschte das Unternehmen mit seinen Quartalsbericht die Anleger herb, zudem ranken sich seit gestern Übernahmespekulationen um den Banksoftwarehersteller.

Bei Logitech führt ein Händler Käufe vor dem kommende Woche anstehenden Quartalsbericht sowie Eindeckungen als Grund für die Kursgewinne an. Zu den Gewinnern zählen zudem die Anteile des Medizintechnikunternehmens Straumann (+1,1%) sowie zyklische Werte wie Holcim (+0,6%), Schindler (+0,5%), ABB (+0,4%) und Adecco (+0,4%) sowie die Aktien von Kühne+Nagel (+0,9%). Der Logistik-Konzern legt am Mittwoch das Quartalsergebnis vor.

Die Aktien von Swatch (-0,2%) und Richemont (-0,4%) fallen nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Sie hatten nach den guten Uhrenexportdaten die Gewinner angeführt. Im September wurden erneut mehr Zeitmesser ins Ausland exportiert als vor Jahresfrist und die Uhrenexporte haben damit auch das Niveau der Vor-Coronazeit übertroffen.

Bei den Verlierern stehen mit Partners Group (-1,1%), Lonza (-1,2%) und Sika (-0,7%) Aktien an der Spitze, die im laufenden Jahr gut gelaufen sind.

Schwächer notieren aber auch der "Bon" des Pharmakonzerns Roche (-0,6%) und der Lebensmitteltitel Nestlé (-0,9%). Anleger trennten sich im Vorfeld der am (morgigen) Mittwoch erwarteten Quartalszahlen von den beiden Papieren, heisst es. Mit Swisscom (-0,5%), Novartis (-0,3%), Vifor (-0,4%) und Givaudan (-0,5%) geben weitere defensive Titel Terrain preis.

Wenig verändert notieren die Versicherer Swiss Re (-0,1%), Swiss Life (+0,1%), Zurich (-0,1%). Die Grossbanken UBS (+0,3%) und CS (+1,5%) legen dagegen zu. Zu CS hebt ein Händler einen Medienbericht positiv hervor. Demnach soll die Bank kurz vor einer Einigung mit der US-Regierung im Streit um Kredite an den Staat Mosambik stehen.

Am breiten Markt sacken Bachem (-9,5% auf 757 Fr.) ab. Der Pharmaauftragsfertiger hat mit einer Kapitalerhöhung 583,5 Millionen Franken eingenommen. Dabei platzierte Bachem fünf Prozent des ausstehenden Kapitals oder 750'000 Aktien zu 778 Franken. Zum Schlusskurs vom Vorabend bei 836 Franken entsprach dies einem Abschlag von 7 Prozent.

pre/uh