Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Dienstag nach einem verhaltenen Start die Gewinne zunächst ausgebaut, im Verlauf schmolzen diese dann aber wieder ein wenig ab. Anschlusskäufe seien abgeebbt und zum Teil seien Gewinne mitgenommen worden, hiess es dazu. Gleichwohl habe der Markt die negativen Vorgaben aus Asien angesichts der neuerlichen Gewinne der breiteren US-Aktienindizes beiseitegeschoben, sagt ein Händler. Zudem hätten die Sorgen wegen längerer und weiterer Lockdowns der Hoffnung auf die US-Konjunkturprogramme und die Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe Platz gemacht.

Gekauft werde derzeit bis auf Spezialsituationen fast alles, sagt ein Händler. Dabei stünden aber die Aktien der von Unternehmen im Fokus, deren Ergebnisse deutlich besser als erwartet ausgefallen seien. Gesucht seien aber auch Aktien, die zuletzt stark unter die Räder geraten seien. Dabei stehen heute die Grossbank UBS und der Pharmariese Novartis nach den Jahresergebnissen im Rampenlicht.

Der SMI steigt bis um 11.10 Uhr um 0,38 Prozent auf 10'967,46 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt um 0,65 Prozent auf 1'727,50 und der breite SPI um 0,59 Prozent auf 13'614,57 Zähler zu. 27 der 30 SLI-Werte verzeichnen Gewinne, einzig Novartis, Logitech und CS geben nach.

Der SMI befinde sich in einer Spanne zwischen dem Widerstand bei 11'000 und der Unterstützung bei 10'800 Punkten. "Je länger wir hier auf- und abpendeln, desto wahrscheinlicher wird ein Ausbruch in die eine oder andere Richtung", sagt ein Händler.

Stark gesucht sind die Aktien der UBS (+1,6%), die ihre Höchstkurse laut Händlern wegen Gewinnmitnahmen nicht verteidigen können. Die Grossbank hat 2020 den Gewinn um 54 Prozent auf 6,63 Milliarden US-Dollar gesteigert und damit die Erwartungen des Marktes klar übertroffen. Die Dividende wird gekürzt, dafür will die UBS in den nächsten drei Jahren Aktien im Wert von bis zu 4 Milliarden Franken zurückkaufen.

Auch die Aktien von Rivalin Credit Suisse (-0,8%) können die Kursgewinne nicht halten und rutschen zunehmend ins Minus. Julius Bär dagegen gewinnt 0,2 Prozent an Wert. Die Versicherer Swiss Life (+0,2%), Swiss Re (+0,8%) und Zurich (+1,4%) zählen ebenfalls zu den Gewinnern.

Den stärksten Anstieg verbuchen die Technologiewerte Temenos (+3,7) und AMS (+2,4%). Vor allem AMS würden im Vorfeld der Ergebnisse von Grosskunde Apple nachgefragt, heisst es am Markt. Aber auch die Medizintechniktitel Sonova (+2,2%), Straumann (+0,8%) und Alcon (+0,5%) ziehen an. Bei den zyklischen ABB (+1,2%), Sika (+1,2%) und LafargeHolcim (+0,4%) führen Händler die Hoffnungen auf das US-Konjunkturprogramm als Kaufargumente an.

Auf der anderen Seite steht Novartis (-2,9%), die ihre Verluste im Verlauf eingrenzen können. Der Pharmariese hat die hohen Erwartungen der Analysten leicht enttäuscht. "Erwartungen erfüllt reicht angesichts der aktuellen Börsenkurse nicht mehr", sagt ein Händler. Novartis habe sich zudem für das laufende Jahr eher vorsichtige Vorgaben gegeben. "Nicht alle Arzneimittelhersteller profitieren von der Coronakrise", sagt ein Händler. So hat Novartis in bestimmten Therapiegebieten das "Pandemie-veränderte Patientenverhalten zu spüren bekommen.

Von der Schwäche von Novartis profitiere dafür Rivale Roche (+1,1%), und auch der Lebensmittelmulti Nestlé (+1,6%) gewinne dank Umschichtungen aus Novartis an Wert, sagt ein Händler.

Am breiten Markt fallen die Aktien von Komax (+6,2%) und Interroll (+11%) auf. Beide haben 2020 unter der Coronakrise gelitten, aber im zweiten Halbjahr 2020 ein anziehendes Geschäft gespürt und damit die Markterwartungen übertroffen. Comet gewinnen dank Kaufempfehlungen von UBS und Vontobel 5,8 Prozent.

Unter Druck stehen GAM (-3,0%). Der Asset Manager hat einen wichtigen Kunden mit einem Vermögen von 21,5 Milliarden Franken verloren.

pre/rw