Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt am Mittwoch nach einer festeren Eröffnung im Verlauf noch einen Zacken zu. Positive Vorgaben aus den USA, wo erfreuliche Wirtschaftszahlen für neue Kursrekorde gesorgt haben, lassen laut Händlern die Anleger nach Aktien greifen. Zudem liessen die höheren US-Aktien-Futures eine freundliche Eröffnung an der Wall Street erwarten. "Die Konjunkturoptimisten haben das Szepter übernommen", sagt ein Börsianer und verweist darauf, dass am Vortag die Einkaufsmanagerindizes in China, der Schweiz, in Europa und in den USA besser als erwartet ausgefallen waren.

Ob die Aufwärtsbewegung anhält, sei ungewiss, sagt ein Händler. Viele Kunden seien angesichts des aktuellen Kursniveaus und der vielen schwelenden Krisenherde verunsichert über die weitere Entwicklung. Möglicherweise könnten die am Nachmittag erwarteten US-Konjunkturdaten - veröffentlicht werden die Auftragseingänge der US-Industrie sowie der Arbeitsmarktbericht der privaten US-Agentur ADP - den Frieden noch stören, heisst es. Am Abend legt die US-Notenbank Fed noch das "Beige Book", ihren Konjunkturbericht, vor.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 2,16 Prozent höher bei 10'409,09 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 2,17 Prozent auf 1'590,31 und der breite SPI um 1,97 Prozent auf 12'966,73 Punkte. Sämtliche 30 Top-Werte legen zu.

Die Rekordjagd an der US-Technologiebörse Nasdaq zieht immer weitere Kreise. Davon erfasst werden auch die Anteile des Chipherstellers AMS (+4,5%), des Computerzubehörherstellers Logitech (+2,9%) und der Software-Schmiede Temenos (+2,6%). Am breiten Markt werden U-blox (+4,6%) Inficon (+3,8%) und Sensirion (+3,1%) ebenfalls vom Aufwind erfasst.

Auf Aufholjagd befinden sich die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (+3,3%) und Swatch (+3,4%). Händler verweisen auf die Konjunkturhoffnungen und einen Medienbericht, wonach chinesische Konsumenten wieder stärker Luxusgüter kauften. Dies löse bei den gefallenen Aktien der Branche europaweit starke Käufe und steigende Kurse aus.

Tragende Säulen der Hausse sind aber einmal mehr die schwergewichtigen Pharmawerte Roche (+2,6%) und Novartis (+2,1%) sowie ihre Zulieferer Lonza (+3,6%) und die am breiten Markt gehandelten Bachem (+2,5%) und Siegfried (+1,5%).

Der Pharmakonzern Roche wird noch im laufenden Monat September einen Corona-Antigen-Schnelltest auf den Markt bringen. Der Test soll zunächst in Europa lanciert werden.

Mit den Papieren von Sonova (+3,4%), Alcon (+3,5%), Givaudan (+2,6%) und Nestlé (+1,6%) erfreuten sich weitere eher defensive Werte starker Nachfrage.

Am anderen Ende der Kurstabelle - aber ebenfalls mit Gewinnen - stehen die Finanzwerte Julius Bär (+0,4%), Swiss Life (+0,8%), CS (+1,0%) und Swiss Re (+1,2%). UBS gewinnen gar 2,0 Prozent. Die Papiere der Grossbanken erhalten laut Händlern Rückenwind von Goldman Sachs, die für beide Titel das Kursziel leicht nach oben revidiert und zum Kauf empfohlen hat.

Die Mitteilung, dass die Aufsichtsbehörde FINMA hat im Zusammenhang mit der Affäre um die Beschattung des früheren CS-Topmanagers Iqbal Khan ein Enforcementverfahren gegen die Bank eingeleitet hat, perlt am Aktienkurs ab.

Industrietitel wie ABB, Sika, Clariant und LafargeHolcim gewinnen 1,5 bis zwei Prozent.

Am breiten Markt steigen die Anteile von Software One (+3,7%) und Stadler Rail (+2,7%). Die beiden Aktien sind ab 21. September neu im Stoxx 600 Index enthalten.

Santhera steigen um 3,3 Prozent. Die Biotechfirma übt eine Option zum Erhalt der weltweiten Rechte am Medikament Vamorolone aus. Der Geldabfluss für Santhera nimmt dadurch deutlich ab.

Einmal mehr im Aufwind sind zudem die Aktien aus dem Penny Stock-Bereich wie The Native (+20%), New Value (+11%) und Igea Pharma (+6,1%).

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