Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Freitag mit dem Rückenwind der Marktschwergewichte den Aufwärtstrend fort. Damit steuert der Markt auf die fünfte Woche in Folge mit Gewinnen zu. Das Geschäft verläuft laut Händlern vor der am Nachmittag erwarteten Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts in ruhigen Bahnen.

Nach den frischen geldpolitischen Signalen der US-Notenbank mit der Entscheidung zur Reduktion der Anleihekäufe spiele der US-Arbeitsmarkt für einmal allerdings eine nicht ganz so wichtige Rolle wie sonst, meinte ein Händler. Dennoch wollten sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Zudem seien Impulse dünn gesät. Dafür wirkten die Ereignisse vom Vortag - der Aktienverkauf von Novartis an Roche und der Investorentag der Credit Suisse - noch etwas nach.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,41 Prozent höher bei 12'453,79 Punkten, auf Wochensicht entspricht das einem Plus von 2,8 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,33 Prozent auf 2019,80 und der breite SPI 0,38 Prozent auf 16'079,81 Zähler. 19 der SLI-Werte legen zu und 11 geben nach.

Gestützt wird der Mart von den Gewinnen der Schwergewichte. Dabei leisten die Roche Genussscheine (+1,0%) den grössten Beitrag. Nach wie vor feiere der Markt, dass Roche das Paket von Inhaberaktien, das rund 20 Jahre in den Händen von Novartis (+0,1%) war, gekauft hat. Da die Aktien vernichtet werden, kommt es zu einer Gewinnverdichtung.

Dagegen werfe der Verkauf trotz des Milliardengewinns bei Novartis Fragen auf, heisst es am Markt. UBS hat das Rating für Novartis auf "Neutral" von "Buy" und das Kursziel auf 80 von 92 Franken gesenkt. "Dass der Novartis-Kurs nicht vom Fleck kommt, erstaunt mich aber doch sehr", sagte ein Händler, für den die Aktien "spätestens jetzt ein blinder Kauf" seien. Novartis werde wohl ein Super-Aktienrückkaufprogramm starten, sagt er weiter. Zudem stünden weitere Cash generierende Massnahmen bevor, die den Kurs weiter befeuern dürften.

Mit Nestlé (+0,1%) legt auch das dritte Schwergewicht zu. Die Aktie des Lebensmittelriesen sei kaum zu stoppen. Auf 124,06 Franken erreicht der Kurs einen weiteren neuen Höchstwert.

Die stärksten Gewinne bei den Blue chips verbuchen aber die Papiere des Luxusgüterherstellers Richemont (+2,4%), der kommende Woche den Halbjahresbericht veröffentlichen wird. Auch sie verbuchen einen Höchstwert. Die Anteile von Mitbewerber Swatch (+1,4%) legen ebenfalls zu.

Die Papiere von Schindler (+1,0%) und AMS (+0,8%) setzen die Erholung von den jüngsten Kursrückschlägen fort. Mit Holcim (+0,8%), Sika (+0,5%) und ABB (+0,2%) reihen sich weitere Zykliker bei den Gewinnern ein.

Dagegen kommen die Aktien der Credit Suisse (-1,4%) nicht zur Ruhe. Im Gegenteil: sie stehen auch am Tag nach der Investorenpräsentation unter Druck. Die dortigen Neuigkeiten seien nicht gut angekommen bei den Investoren, heisst es am Markt. Dieser Meinung ist auch die Deutsche Bank, welche die Akten der zweitgrössten Schweizer Bank auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft hat. Und RBC bestätigt auch nur das Rating "Sectorperform". "Die Bank hat bei den Anlegern etwas gar viel Goodwill zerstört", sagte ein Händler.

Derweil notieren die Anteile der Rivalin UBS (-0,1%) und des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,3%) knapp gehalten. Erneut schwächer sind Vontobel (-1,1%). Sie stehen seit der Ergebnisvorlage am Mittwoch unter Druck und haben am Vortag fast sieben Prozent verloren.

Auch Swisscom (-0,8%) können sich dem Abwärtstrend noch nicht entziehen. Sie waren ebenfalls nach der Ergebnispräsentation unter Druck geraten.

Auf den hinteren Rängen gewinnen Schweiter (+4,9%) deutlich. Stifel hat den Titel mit einem Kursziel von 1660 Franken zum Kauf empfohlen. Dagegen büssen Relief Therapeutics fast ein Viertel ihres Werts ein. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat das Gesuch für eine Notfallzulassung für den Produktkandidaten Aviptadil zur Behandlung von Corona-Patienten abgelehnt.

pre/uh