Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ringt erneut um die 12'000-Punkte-Marke. Laut Händlern verhagelt eine Mischung aus deutlich gestiegener US-Inflation sowie der sich weiter rasant ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus aktuell die Stimmung der Anleger. In den USA hatte das US-Arbeitsministerium am Dienstag berichtet, dass die Inflation im Juni mit dem schnellsten Tempo seit fast 13 Jahren angestiegen war.

Zwar fiel die erste Reaktion zunächst eher unentschlossen aus, mittlerweile sorgten sich doch aber immer mehr Anleger darum, was dieser schnelle Anstieg für den weiteren Kurs der US-Notenbank Fed bedeuten kannönnte. Aufschluss darüber erhoffen sie sich am Nachmittag, wenn der Fed-Präsident Jerome Powell vor dem US-Kongress spricht. "Das grösste Risiko für den Markt wären Hinweise vom Notenbankchef dass es schneller als erwartet zu einer Zinsanhebung kommt", kommentiert ein Händler. Für die hiesigen Bankaktien dürften zudem noch die Zahlen der US-Grössen Citigroup und der Bank of America am Nachmittag von Bedeutung sein. Am späteren Abend wird dann noch der Konjunkturberichte "Beige Book" veröffentlicht.

Der SMI notiert verliert gegen 11.10 Uhr um 0,58 Prozent auf 12'001,39 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,55 Prozent auf 1939,45 und der breite SPI 0,57 Prozent auf 15'432,99 Zähler. Von den 30 SLI Werten sind 24 schwächer und sechs fester.

Die Verlierer-Liste wird dabei von Titeln aus den unterschiedlichsten Branchen angeführt. So geben die beiden Technologievertreter AMS und Logitech ebenso wie die defensiven Givaudan und Lonza um jeweils mehr als ein Prozent nach.

AMS kann dabei nicht von einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg profitieren, wonach der iPhone-Hersteller Apple im laufenden Jahr die Produktion neuer iPhones um bis zu 20 Prozent erhöhen will.

Bei Givaudan verweisen Händler auf einen Kommentar der UBS, in dem die Experten das Kursziel zwar erhöhen und auch die Kaufempfehlung bestätigen. Allerdings zeigen sich die Experten wegen möglicher Währungseffekte etwas zurückhaltend, was die Gewinnentwicklung betrifft.

Aber auch sonst sind die weniger konjunktursensiblen Papiere zur Wochenmitte weniger gefragt. Aus der Gesundheits- und Lifescience-Branche werden auch noch Sonova, Novartis, Roche und Straumann aus den Depots entfernt, wie Abgaben zwischen 1,1 und 0,3 Prozent zeigen.

Auch an der Swisscom (-1,3%) oder dem dritten Schwergewicht, Nestlé (-0,6%), finden Investoren aktuell wenig Gefallen.

Etwas zweigeteilt präsentiert sich die Finanzbranche. So sorgen die jüngsten Unwetter und die daraus resultierenden Schäden bei den Versicherern für Abgaben. Entsprechend fallen Zurich, Swiss Re und Swiss Life zwischen 0,8 und 0,5 Prozent zurück. Aber auch Partners Group (-0,9%) und die CS (-0,5%) sind unter den Verlierern zu finden.

Dagegen sind Julius Bär (+0,8%) und UBS (+0,3%) bei den wenigen Gewinnern. Goldman Sachs hat das Kursziel für die Privatbank Julius Bär erhöht und sich zuversichtlich über die anstehenden Halbjahreszahlen geäussert.

Ebenfalls fest sind die beiden Uhrenhersteller Swatch (+2,0%) und Richemont (+1,0%). Nachdem Swatch am Montagabend überraschend Halbjahreszahlen vorgelegt hatte, zeigen sich viele Analysten nun überzeugt, dass es für den Uhrenhersteller in die richtige Richtung geht. An diesem Freitag folgt dann Richemont mit Zahlen.

Nachrichten wiederum lieferte am Morgen Bossard (-2,3%) im breiten Markt. Das Unternehmen hat das beste Halbjahr seiner Geschichte gemeldet, was allerdings Gewinnmitnahmen auslöst.

Die Kursverluste bei Dufry (-1,2%) und dem Flughafen Zurich (-1,0%) begründen Händler mit einer insgesamt eher schwachen Reisebranche. Sie werde durch Sorgen um die Delta-Variante belastet.

Dem stehen Gewinne von 5,4 Prozent bei Cicor oder 4,7 Prozent bei der Groupe Minoteries gegenüber.

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